Was bringt es?
Wie soll das Vorhaben funktionieren und was bringt es? Über eine europäische Plattform werden ausgewählte Gasunternehmen im Auftrag der EU die gemeinsame Gas-Beschaffung durchführen. Allerdings wird es dabei vorerst nur darum gehen, Europas Gasspeicher im kommenden Jahr wieder zu füllen.
Derzeit sind die Speicher schon nahezu voll: Der Füllstand beträgt im europäischen Schnitt bereits 92 Prozent. Wird der Winter allerdings lang und besonders kalt, würde dies dennoch nicht genügen, um mit ausreichender Versorgung bis in den April zu kommen.
Doch der wirkliche Knackpunkt wird der Winter 2023/24. Sollte Russland dann gar kein Gas mehr nach Europa liefern, würden die Preise für Gas weltweit wieder extrem steigen. Für diesen Fall will die EU ihre Verhandlungsmacht einsetzen – und gemeinsam gegenüber Gasanbietern wie USA, Norwegen, Qatar und Algerien niedrigere Preise aushandeln. So soll vermieden werden, dass wie bisher die einzelnen EU-Staaten jeder für sich auf Einkaufstour gehen – und damit die Preise noch höher treiben.
Was es hingegen weiterhin nicht geben wird: Einen Deckel auf Großhandelspreise für Gas. Dagegen legen sich Deutschland und die Niederlande kategorisch quer. Beide Staaten haben Bedenken, dass dann andere Staaten wie China oder Indien das Gas zu höheren Preisen kaufen würde. Europa hätte dann das Nachsehen und schlicht zu wenig Gas zur Verfügung.
"Dynamischer Preiskorridor"
Was nun allerdings diskutiert werden dürfte, ist eine Art "vorübergehener dynamischer Preiskorridor", wie es in den erwarteten Vorschlägen der EU-Kommission heißt. Das Wichtigste dabei: Die Gaspreise beim Einkauf müssen unter dem aktuellen Marktpreis legen.
Sparen, reduzieren
Experten drängen unterdessen auf die Umsetzung einer bereits beschlossenen Maßnahme: Alle EU-Staaten müssen (seit September) bis Ende März im Jahresvergleich 15 Prozent ihres Gasverbrauches einsparen
.In Österreich ist da noch viel zu tun: Wie der Wirtschafts-Thinktank Bruegel ermittelte, hat Österreich heuer von Jänner bis Ende August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur 4 Prozent seines Gasverbrauchs eingespart (https://www.bruegel.org/dataset/european-natural-gas-demand-tracker). In Deutschland waren es bereits 11 Prozent.
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