Erneuter US-Angriff gegen Houthi im Jemen

Erneuter US-Angriff gegen Houthi im Jemen
US-Streitkräfte griffen in der Nacht auf Samstag erneut eine Stellung der Rebellen an. Ziel sei eine Radaranlage gewesen.

Nach dem umfangreichen Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Houthi im Jemen haben die US-Streitkräfte in der Nacht auf Samstag erneut eine Stellung der Rebellen angegriffen. Ziel sei eine Radaranlage gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Fernsehsender der vom Iran unterstützten Houthi berichtete zuvor von "einer Reihe" von Angriffen auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

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"Dieser Angriff wurde von der USS Carney (DDG 64) unter Verwendung von Tomahawk-Raketen durchgeführt. Es war eine Anschlussaktion auf ein spezifisches militärisches Ziel, das mit den Angriffen vom 12. Jänner in Verbindung steht. Dies soll die Houthi-Bewegung daran hindern, Seeschiffe, einschließlich Handelsschiffe, anzugreifen", hieß es in einer Erklärung des US Central Command auf X (früher Twitter) zum neuerlichen Schlag gegen die Rebellen. Die USA und Verbündete wollen die schiitischen Rebellen an weiteren Attacken auf den internationalen Schiffsverkehr im Roten Meer hindern.

Russland verurteilt Militärschlag

Russland verurteilte unterdessen vor dem UN-Sicherheitsrat den Militärschlag auf Dutzende Houthi-Stellungen vom Vortag. Die USA und ihre Verbündeten trügen "persönlich" dazu bei, dass sich der Gaza-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas auf die gesamte Region ausbreite, sagte der russische Vertreter Wassili Nebensja bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrats, wie die russische Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Samstag meldete.

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Die Verbündeten hätten bei dem ersten Schlag in der Nacht zum Freitag knapp 30 militärische Standorte der Houthi angegriffen, berichtete der im Pentagon für militärische Operationen verantwortliche US-Generalleutnant Douglas Sims. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen für weitere Angriffe geschwächt worden seien. Die Houthi hatten Vergeltung angekündigt und erklärt, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen.

Erneuter US-Angriff gegen Houthi im Jemen

Houthi attackieren Schiffe im Roten Meer

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas attackieren die Houthi Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer. Große Reedereien meiden die wichtige Handelsroute zunehmend. Die Houthi greifen das gut 2.000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an. Die EU-Außenminister wollen am 22. Jänner über eine mögliche militärische Beteiligung an der US-Initiative zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer beraten.

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"Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen"

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths rief unterdessen erneut zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen auf. Was die Welt seit dem 7. Oktober, als Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels anrichteten, erlebt habe, sei "ein Schandfleck auf unserem kollektiven Gewissen", sagte Griffiths am Freitag (Ortszeit) vor dem UN-Sicherheitsrat. "Ich wiederhole meine Forderung nach einem Waffenstillstand. Vor allem aber fordere ich den Rat erneut auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Krieg zu beenden", sagte der Chef des UN-Nothilfebüros.

Bis zu 200.000 Kämpfer sollen die Houthis unter ihrem Kommando haben – sie sind vor allem mit Waffen und Waffensystemen aus dem Iran ausgerüstet. Im Krieg gegen Saudi-Arabien und dessen Verbündete sammelten sie massiv an Kampferfahrung.

377.000 Menschen sollen im Krieg zwischen den Houthis und der saudisch geführten Allianz seit 2014 gestorben sein, 227.000 allein durch Unterernährung und Krankheiten.

2.500 Kilometer Reichweite haben die iranischen Shahed-Drohnen – damit könnten die Houthis theoretisch die britische Militärbasis auf Zypern erreichen.

23.000 Tote bisher in Gaza

In rund 100 Tagen hat Israels Armee große Teile des Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 23.000 Menschen wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums bisher getötet, etwa 70 Prozent davon Frauen und Minderjährige. Rund 360.000 Wohneinheiten in dem Palästinensergebiet wurden nach UN-Informationen zerstört oder beschädigt. Seit Donnerstag muss sich Israel erstmals wegen des Vorwurfs des Völkermords vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag verantworten. Südafrika hatte Israel Ende 2023 verklagt, weil es in der militärischen Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einen Verstoß gegen die UN-Völkermordkonvention sieht.

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Netanjahu bedankte sich bei Scholz

Israel weist den Vorwurf zurück. Deutschland hat sich hinter Israel gestellt. Dafür bedankte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Alle Israelis seien zutiefst bewegt, dass sich der Bundeskanzler und Deutschland "auf die Seite der Wahrheit gestellt" haben, sagte Netanjahu in einem Telefonat mit Scholz, wie das Ministerpräsidentenamt am Freitagabend mitteilte.

Unter Vermittlung des Golfemirats Katar verständigte sich Israel unterdessen nach eigenen Angaben mit der Hamas darauf, den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln Medikamente zukommen zu lassen. Sie sollen "in den nächsten Tagen" auf den Weg gebracht werden, wie das israelische Ministerpräsidentenamt am Freitagabend mitteilte. Im Gegenzug dafür soll Israel Medikamente für die palästinensische Bevölkerung in Gaza liefern. Die Hamas äußerte sich zunächst nicht.

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Israel: 136 Geiseln noch festgehalten

Israel geht davon aus, dass noch 136 Geiseln festgehalten werden. 25 davon sind vermutlich nicht mehr am Leben. Unter den Verschleppten befinden sich auch alte und kranke Menschen, von denen etliche an Krebs oder Diabetes leiden und deshalb regelmäßig Medizin benötigen. Unterdessen heulten an Israels Grenze zum Gazastreifen am frühen Samstagmorgen erneut die Sirenen. Die Hamas feuert weiterhin immer wieder Raketen auf Israel ab.

Seit Beginn des Krieges verschärften sich auch die Spannungen und Konflikte im israelisch besetzten Westjordanland. Palästinenser beklagen vermehrte Gewalt von jüdischen Siedlern gegen ihre Dörfer. Das israelische Militär geht in palästinensischen Städten in verstärktem Maße gegen mutmaßliche Militante vor. So erschoss die Armee nach eigenen Angaben nahe Hebron drei von ihnen. Die Palästinenser seien in die jüdische Siedlung Adora eingedrungen und hätten dort das Feuer auf eine Armeepatrouille eröffnet, was diese erwidert habe. Die Eindringlinge seien mit Schusswaffen, Äxten, Messern und Brandsätzen bewaffnet gewesen. Ein 34-jähriger Israeli sei bei der bewaffneten Auseinandersetzung verletzt worden, hieß es.

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