Rückgang um mehr als die Hälfte
Aktuell werden nach Angaben der Kieler Handelsforscher lediglich 200.000 Container pro Tag durch das Rote Meer verschifft. Im Vergleich dazu lag diese Zahl im November, vor Beginn der Attacken der vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen auf Container-Schiffe, bei rund 500.000 Containern. Damit liege das aktuelle Aufkommen 66 Prozent unter dem eigentlich erwarteten Volumen.
Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtsorginasation IMO meiden bereits 18 Logistikunternehmen, darunter die Reedereiriesen Maersk und Hapag Lloyd, die Route. Sie nehmen nun den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung im südlichen Afrika.
Maersk-Chef warnt
Maersk-Chef Vincent Clerk warnte am Donnerstag gegenüber der Financial Times bereits vor "brutalen und dramatischen" Folgen. Wann wieder Durchfahrten durch die Handelsroute möglich seien, sei derzeit nicht absehbar. Normalerweise passieren 10 bis 12 Prozent des globalen Frachtvolumens den Suez-Kanal. Wirtschaftsforscher beurteilen die Lage weit nüchterner.
Frachtkosten stark gestiegen
Das Ausweichen der Containerschiffe über das südliche Afrika hat nicht nur längere Fahrzeit um bis zu 20 Tagen zur Folge, sondern treibt auch die Frachtkosten in die Höhe. Für einen 40-Fuß-Standardcontainer sind sie seit November von 1.500 US-Dollar auf über 4.000 US-Dollar gestiegen.
Von den drastischen Ausschlägen während der Corona-Pandemie seien die Preise aber noch weit entfernt, gibt Julian Hinz, der Leiter des Kiel Trade Indicators, Entwarnung. Damals kostete der Transport eines Containers auf der Route bis zu 14.000 US-Dollar.
Keine spürbaren Auswirkungen auf Preise
Weil die Frachtkosten bei hochpreisigen Artikeln, wie etwa Elektronikprodukten, nur einen geringen Anteil einnehmen, seien durch den Anstieg der Transportkosten keine spürbaren Folgen für die Verbraucherpreise in Europa zu erwarten, sagt der Handelsforscher.
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Auch von dramatischen Auswirkungen auf den weltweiten Handel geht er nicht aus. Während das Unglück der Ever Given, die 2021 den Suezkanal blockierte, und die Corona-Pandemie zu einem drastischen Rückgang des Warenangebots geführt hätten, sei aktuell lediglich mit längeren Lieferzeiten für Produkte aus Fernost und höheren Frachtkosten zu rechnen. Darauf dürften sich die Reedereien aber rasch einstellen, vermutet Hinz. Darüber hinaus seien keine negativen Folgen für den Welthandel zu erwarten.
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