Warum Erdoğan jetzt auf gute Nachbarschaft mit den Griechen setzt

GREECE-TURKEY-DIPLOMACY
Der türkische Präsident ist zu Besuch in Athen. Es könnte der Beginn des Endes der Eiszeit zwischen den Mittelmeernachbarn sein.

Dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan heute Donnerstag Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis in der Hauptstadt Athen besucht, wurde international als Krönung der jüngsten Versöhnung der beiden Mittelmeerstaaten nach einem jahrelangen Spannungsverhältnis gesehen. Flüchtlinge, Grenzen, Erdgasmengen im Mittelmeer all das hatte in den vergangenen Jahren den Nachbarschaftsfrieden gestört. 

Vor seiner Reise hatte Erdoğan in einem Interview sogar anklingen lassen, bereit zu sein, vor internationalen Gerichten die Meinungsverschiedenheiten zwischen Ankara und Athen zu lösen  – Stichwort Hoheitsrechte in der östlichen Ägäis. Und er nahm eine Bemerkung zurück, die sich bei vielen Griechen im vergangenen Jahr eingeprägt hatte: "Wir könnten eines Nachts plötzlich kommen", hatte er im Vorjahr im Streit um die Inseln gedroht. Kurzzeitig wurde sogar eine militärische Eskalation im Konflikts in der Ägäis befürchtet. Im Interview revidierte der Präsident, er habe sich damals auf "terroristische Elemente, die die Sicherheit unseres Landes bedrohen", bezogen.

Vor Ende des sechsstündigen Besuchs unterzeichnen die beiden Staatschefs gar eine Freundschaftserklärung für "gute nachbarschaftliche Beziehungen". 

Wie kommt es, dass Erdoğan vom griechischen Premier plötzlich als "Freund Kyriakos" und von einer "neuen Ära" in der griechisch-türkischen Beziehung spricht? Was sind die Gründe für den Stimmungswechsel? Und was ist vom heutigen Treffen zu erwarten?

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