Entkommen aus der Hölle: Wie Nordkoreanern die Flucht gelingt

Entkommen aus der Hölle: Wie Nordkoreanern die Flucht gelingt
Die Grenze zu Südkorea ist die am schwersten bewachte weltweit. Flüchtlingen bleiben daher meist nur zwei mögliche Routen, um dem Regime zu entkommen. Beide sind extrem lang und gefährlich.

Fast ausdruckslos blickt Min-Soo auf die Wellen im Fluss. Das Morgenlicht lässt das Wasser glitzern. Nichts ist zu hören, nur das Plätschern und das Rascheln der Bäume. Bis Min-Soo sagt: "Gestern wurden wieder zwei tote Kinder aus dem Wasser gezogen."

Obwohl seine Strömung sanft ist, bleibt der Fluss Imjin hier, in der Demilitarisierten Zone (DMZ) an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea, einer der tödlichsten der Welt. Vor allem im Sommer, wenn der Wasserstand niedrig ist, versuchen Menschen aus dem Norden, ihn zu durchqueren. Wen die nordkoreanische Armee erwischt, der wird sofort erschossen. Wer ihr entgeht, fällt meist einer der tausenden Tretminen zum Opfer.

➤ Hier lesen Sie unsere Reportage zur angespannten Situation an der nordkoreanischen Grenze

Auch Min-Soo diente hier als Soldat, allerdings auf südkoreanischer Seite. Heute ist er Touristenführer. Auf der "Friedensbrücke", einer Aussichtsplattform über dem Imjin, zeigt er täglich die Schrecken des Regimes im Norden auf. "Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, wer die Kinder waren", sagt er und schüttelt den Kopf. "Sie sind nur eine weitere Nummer in unserer Statistik."

In diesem Artikel lesen Sie:

  • Zahlen und Fakten zu nordkoreanischen Flüchtlingen (Geschlecht, Fluchtgründe)
  • Die häufigsten Fluchtrouten in einer interaktiven Karte
  • Was nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea erwartet

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