Nach Wagenknecht-Abgang: Die Linke ist im Bundestag Geschichte

Nach Wagenknecht-Abgang: Die Linke ist im Bundestag Geschichte
Seit Mittwoch, 00.00 Uhr, existiert die Linksfraktion im Bundestag nach 18 Jahren nicht mehr. Ist jetzt die Zeit des Frusts – oder der Erneuerung?

"Eine herbe Niederlage", nennt es der bisherige Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch in der Rheinischen Post. Bei Linke-Ikone Gregor Gysi ist es wohl Enttäuschung, die heute überwiegt. Gegenüber dem MDR sagt er, er finde es "unmoralisch", dass die Abgeordneten, die die Fraktion verlassen und ihre Mandate mitgenommen hätten. Kämpferisch zeigte sich zuletzt der Parteivorsitzende Martin Schirdewan: "Die Partei hat Lust, zu kämpfen und wir haben auch Lust, unsere politische Aufgabe und unsere politische Rolle in der Gesellschaft wieder besser auszufüllen als es uns mit diesem Dauerkonflikt gelungen ist", sagte er am Parteitag vor wenigen Wochen dem ZDF.

Welches Gefühl auch dominiert: Dass die Linksfraktion 18 Jahre nach ihrer Gründung im September 2005 im Deutschen Bundestag von diesem Mittwoch an Geschichte ist, ist eine Zäsur. Die 38 ehemaligen Mitglieder stehen im Parlament nun als Einzelkämpfer da.

Zehn davon werden sich künftig dem "Bündnis Sahra Wagenknecht" zuordnen, das kommende Woche den Gruppen-Status beantragen soll. Mit dem Abgang dieser zehn Mitglieder fehlt der Linkspartei nun die Mindestgröße für eine Fraktion. 

Quo vadis, Linke?

Optimistisch Gestimmtere sprechen von einer "Chance", die sich jetzt biete: Nach der Ankündigung der Ex-Linken Sahra Wagenknecht im Oktober, Anfang nächsten Jahres eine eigene Partei zu gründen, könne nun, nach Monaten des Streits und der öffentlichen Diffamierung, endlich das interne Kriegsbeil begraben und und eine inhaltliche Einheit geschaffen werden. Oder?

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