Ein Toter und viele Verletzte bei Ausschreitungen

Protesters opposing Egyptian President Mohamed Mursi flee from tear gas fired by riot police during clashes along Qasr Al Nil bridge, which leads to Tahrir Square, in Cairo May 17, 2013. Egyptian security forces clashed with young men in central Cairo after a protest by several thousand opponents of Mursi, state news agency MENA reported. REUTERS/Amr Abdallah Dalsh (EGYPT - Tags: POLITICS CIVIL UNREST)
Die Kämpfe zwischen Muslimen und Christen in Alexandria spitzen sich zu.

Bei Zusammenstößen in der zweitgrößten ägyptischen Stadt Alexandria ist in der Nacht auf Samstag ein koptischer Christ gestorben. Zuvor soll ein persönlicher Streit zwischen zwei jungen Männern in eine Massenschlägerei zwischen Christen und Muslimen ausgeartet sein. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden, meldete die staatliche Zeitung Al-Ahram. Nach Angaben lokaler Medien wurden zwei mutmaßliche Aufrührer festgenommen.

In Kairo kam es am Rande einer Demonstration gegen Präsident Mohammed Mursi zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und gewaltbereiten Jugendlichen. Tausende hatten am Freitagabend auf dem Tahrir-Platz in Kairo den Rücktritt des Staatsoberhauptes gefordert.

Christen beklagen unzureichenden Schutz

Die Spannungen zwischen Muslimen und Christen, die etwa zehn Prozent der 84 Millionen Ägypter ausmachen, haben seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Hosni Mubarak im Februar 2011 zugenommen - und besonders seit der Wahl des islamistischen Präsidenten Mursi im vergangenen Juni. Christen beklagen einen unzureichenden Schutz durch die Regierung und werfen ihr vor, radikalen Muslimen freie Hand zu lassen.

Doch auch ein nicht unerheblicher Teil der muslimischen Bevölkerung lehnt Mursi und die islamistischen Muslimbrüder ab, die sich mit Vorwürfen konfrontiert sehen, die Ideale der Revolution von 2011 zu verraten. Am Freitag demonstrierten in Kairo wieder Tausende gegen den Präsidenten. Auch dabei kam es im Anschluss zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Jugendlichen. Die Einsatzkräfte reagierten einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur MENA zufolge mit dem Einsatz von Tränengas, als die Gruppe sie mit Brandsätzen und Steinen bewarf. Mehrere Menschen seien festgenommen worden.

Petition fordert Absetzung Mursis

Bei der Kundgebung wurden auch Unterschriften für eine Petition gesammelt, die die Absetzung Mursis und vorgezogene Wahlen fordert. Nach Angaben der Organisatoren wurde der Aufruf bereits zwei Millionen Mal unterzeichnet. An der Demonstration selbst nahmen jedoch längst nicht so viele Mursi-Gegner teil wie noch an den Protesten vor einigen Monaten, die anlässlich des zweiten Jahrestags der Revolution gegen Mubarak ausbrachen.

Ein Angehöriger des Sicherheitsapparates deutete unterdessen an, die Verhandlungen über die Freilassung von sieben Soldaten und Polizisten hätten zu keinem Ergebnis geführt, weil die Entführer unrealistische Forderungen gestellt hätten. Die sieben Männer waren Mitte der Woche auf der Sinai-Halbinsel von einer Bande verschleppt worden, der sowohl militante Islamisten als auch Angehörige von Häftlingen angehören sollen. Sie fordert die Freilassung mehrerer Gefangener. "Mit ihren überzogenen Forderungen treiben sie uns in eine Konfrontation", hieß es von Behördenseite.

Der Aufstand gegen Mubarak in Bildern

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