Ein Gaspreisdeckel in Europa naht – aber was bringt er?

Ein Gaspreisdeckel in Europa naht – aber was bringt er?
Nach langem Streit dürfte sich die EU heute auf eine Preisobergrenze für Gas einigen. Die Energierechnungen für Haushalte werden dennoch hoch bleiben.

Die Temperaturen sinken – und mit ihnen die Füllstände in Österreichs Gasspeichern. Zu 87,6 Prozent waren sie am Freitag noch gefüllt, um drei Prozentpunkte weniger als noch vor einer Woche. Die Zeit drängt also, folgende Frage zu beantworten: Wo und wie werden wir wieder Gas einkaufen, ohne dass die Preise durch die Decke gehen? Und noch dringender: Was kann die EU tun, um die hohen Gaspreise wieder herunterzubringen? „Einen europaweiten Gaspreisdeckel einführen“, fordert die Mehrheit der EU-Staaten. Heute, Montag, dürften sich die 27 EU-Energieminister in Brüssel nach monatelangem, erbittertem Streit auf den Deckel einigen.

Wie sieht so ein Gaspreisdeckel aus?Rund 140 Euro kostete eine Megawattstunde Gas am Freitag an der niederländischen Gaspreisbörse TTF. Heute sollen die Energieminister eine genaue preisliche Obergrenze festlegen. Zuletzt war die Rede von einem Deckel zwischen 180 und 200 Euro pro Megawattstunde. Liegt der Gaspreis dann drei Tage lang über diesem Deckel, und ist er überdies noch um mindestens 35 Euro teurer als Flüssiggas (LNG), darf kein Gas mehr gekauft werden. Mindestens 20 Tage lang, bis sich die Preise wieder beruhigt haben.

Was bringt so eine Art Notbremse? Exzessive Preisschocks wie im Sommer sollen so verhindert werden. Im August, als ganz Europa panikartig andere Gaslieferanten als Russland suchte, trieben die EU-Staaten in Konkurrenz zu den anderen die weltweiten Gaspreise hoch. Im August lag der Rekordwert bei unfassbaren 340 Euro pro Megawattstunde. Im Herbst 2021, vor dem russischen Krieg, betrug der Wert im Schnitt 40 Euro.

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