Dutzende Frauen demonstrieren in Kabul für ihre Rechte
In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben dutzende Frauen für ihre Rechte in den Bereichen Bildung, Arbeit und Politik demonstriert. Die Teilnehmerinnen riefen "Lebensmittel, Karrieren und Freiheit", einige hielten Plakate, auf denen Forderungen nach dem Zugang zu politischen Ämtern standen. Normalerweise sind derartige Kundgebungen nicht mehr zulässig, seit die radikalislamischen Taliban im August wieder die Macht in Afghanistan übernommen haben.
Dieser Protest der Frauen war aber von den Taliban genehmigt worden. Die Taliban haben zugesichert, dass ihre neue Herrschaft über das Land milder ausfallen wird als einst in den 90er-Jahren. Frauen sind aber auch nun wieder von Regierungsämtern und Einrichtungen der höheren Bildung ausgeschlossen.
Humanitäre Hilfe aus Saudi-Arabien
Trotz der Erlaubnis der Demonstration betonte die 28-jährige Shahera Kohistan: "Die Angst ist immer da, aber wir können nicht in Angst leben. Wir müssen unsere Angst bekämpfen." Manche Teilnehmerinnen der Demonstration unterstützten auch die Taliban-Kritik, dass die internationale Gemeinschaft ihre Hilfen für das Land eingefroren hat.
Erstmals seit dem Machtwechsel in Kabul schickte Saudi-Arabien am Donnerstag zwei Flugzeuge mit humanitärer Hilfe nach Afghanistan. Das Zentrum für humanitäre Hilfe und Rettung des Königs Salman schickte 65 Tonnen Hilfsgüter, darunter 1647 Körbe mit Nahrungsmitteln, wie die amtliche Nachrichtenagentur Spa berichtet.
Der Chef des Rettungszentrums, Abdallah al-Rabeeah, kündigte an, dass mit insgesamt sechs Flugzeugen 197 Tonnen Hilfsmittel nach Afghanistan gebracht werden sollen. Darüber hinaus will Saudi-Arabien rund 200 Lastwagen entsenden, die von Pakistan aus Afghanistan erreichen sollen.
Bei einem Gipfeltreffen am Dienstag in Riad hatten sich die Golf-Monarchien verpflichtet, internationale Anstrengungen in Gang zu setzen, um dem "afghanischen Volk humanitäre Hilfe zu leisten". Mehr als die Hälfte der 38 Millionen Afghanen leiden nach UNO-Angaben unter Nahrungsmittelknappheit. Für viele von ihnen bestehe nur die Wahl zwischen Migration und Hunger.
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