Welches Interesse Iran und Russland damit verfolgen sollten, sagte Ratcliffe nicht. Der Iran wies den Vorwurf einer Einmischung zurück. Man habe weder ein Interesse an der US-Wahl noch an dem Ergebnis.
Unterdessen warnt der US-Investigativjournalist und Autor Bob Woodward (77) vor schwerwiegenden Konsequenzen im Fall einer Wahlniederlage von Amtsinhaber Donald Trump. „Er verhält sich verdächtig. Hier kann das Undenkbare geschehen“, sagte Woodward in einem Spiegel-Interview. Es gehöre eigentlich zu den Pflichten des Präsidenten, die friedliche Machtübergabe und die Integrität des Wahlprozesses sicherzustellen. Trump dagegen habe das Wahlrecht, schon jetzt mit Füßen getreten und gesagt: „Wir werden nicht wissen, wer gewählt worden ist. Es droht bei der Wahl ein beispielloses Ausmaß von Chaos und Desorganisation.“
Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden liegt weniger als zwei Wochen vor der Wahl am 3. November in landesweiten Umfragen zwar in Führung, aber Woodward schließt auch einen Wahlsieg Trumps aufgrund des bestehenden Wahlsystems nicht aus. „Eine Reihe von Leuten glaubt, es sei unmöglich. Ich traue den Umfragen nicht.“
Knapp vor dem zweiten und letzten TV-Duell zwischen Trump und Herausforderer Biden am Donnerstagabend Ortszeit (Freitag 3 Uhr MESZ) stimmte der Justizausschuss des Senats mit den Stimmen der Republikaner der Ernennung Amy Coney Barretts zur neuen Höchstrichterin zu. Die Demokraten boykottierten die Sitzung. Damit wollte man das von den Republikanern durchgeboxte Verfahren nicht weiter legitimieren, erklärten die demokratischen Abgeordneten.
Die endgültige Bestellung der Trump-Kandidatin erfolgt am Montag im Plenum des Senats. Dem Höchstgericht könnte bei einem allfälligen Chaos nach der Wahl eine entscheidende Rolle zukommen – mit ein Grund, warum Trump so auf eine republikanische Nachbesetzung des nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg vakanten Postens drängt.
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