NATO übt für das Schreckensszenario eines Atomkrieges

Belgische F-16-Kampfflugzeuge vor dem Start
Putin droht mit Atomwaffen, und die NATO übt mit nuklearen Bomben – die nächste Eskalation? Nein, sagt das Militärbündnis: Nötig zur Abschreckung.

Mindestens 1.000 Kilometer muss der Abstand zum russischen Luftraum betragen, wenn 60 Kampfflugzeuge der NATO dieser Tage zu ihren Atomwaffenflügen abheben. So soll jeder potenzielle, brandgefährliche Zwischenfall vermieden werden. Dabei sind die F-16-Jets aus 14 verschiedenen NATO-Ländern gar nicht mit Atombomben bestückt. Geflogen wird beim zweiwöchigen Training ausschließlich mit Attrappen.

Dennoch musste sich die NATO die Frage gefallen lassen: Ist es wirklich notwendig, eine Atomwaffen-Übung abzuhalten, während Russlands Präsident Putin bereits mit dem Einsatz von Atombomben droht?

"Routine"

Das jährlich im Oktober abgehaltene Manöver sei eine „routinemäßige, wiederkehrende Ausbildungsmaßnahme“, hieß es darauf vonseiten des westlichen Militärbündnisses. Geübt wird im Luftraum über Belgien, Großbritannien und der Nordsee. Trainiert wird, wie US-Atombomben aus den Bunkern hervorgeholt und an den Kampfflugzeugen montiert werden. Und wie sie im Ernstfall abgeworfen würden.

„Diese Übung wurde geplant, lange bevor der Ukraine-Krieg begonnen hat“, bestätigte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Russland sei darüber informiert. Eine Absage der Übung „Steadfast noon“ stand nicht zur Diskussion: „Das wäre ein völlig falsches Signal gegenüber Russland“, sagte Stoltenberg. Im Gegenteil gehe es um ein Signal der Abschreckung – und um den Beweis, dass die NATO im Ernstfall in der Lage wäre, Atomwaffen einzusetzen.

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