Die idyllischen Familienbilder stammen aus dem Juni 2019. Heute findet man dunkle, schwarz-Fotos auf dem Instagram-Account von Olena Selenska, die vor allem das Leid der Kinder in der Ukraine zwischen Krieg und Tod darstellen.
Mediale Inszenierung
Olena Selenska, seit 25 Jahren die Partnerin des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij, ist derzeit wohl die gefragteste First Lady der Welt. Eine Flut an Interviewanfragen habe sie zuletzt bekommen, schreibt sie auf Instagram. Zeit für die Beantwortung hat sie aber keine: Selenska steht, wie auf den Fotos ersichtlich, stützend hinter dem Präsidenten: Mit ihren beiden Kindern soll sie sich – anders als ihr russisches "Pendant", die vermeintliche Geliebte Putins, die sich Boulevardmedien zufolge in der Schweiz versteckt – immer noch in Kiew mitten im Krieg aufhalten. Am Mittwoch veröffentlichte sie einen Brief, und beschreibt darin ausführlich ihre Sicht auf die aktuelle Lage im Land.
Russlands Invasion nennt sie darin einen "Massenmord an ukrainischen Zivilisten". Das Erschreckendste und Verheerendste an der Invasion seien wohl die getöteten Kinder, schreibt Selenska. Sie erwähnt zum Beispiel eine achtjährige Alice und einen 14-jährigen Arseniy, die durch russische Angriffe ums Leben gekommen seien: "Wenn Russland sagt, dass es keinen Krieg gegen Zivilisten führt, rufe ich zuerst die Namen dieser ermordeten Kinder."
Der Brief ist hier auf Englisch nachzulesen.
Selenska weiß es, genauso wie Selenskij, sich medial zu präsentieren. Die 44-Jährige studierte Bauingenieurwesen, lernte schon in der Schule ihren späteren Ehemann kennen. Eigentlich wollte sie Architektin werden, begann dann, die Drehbücher für Selenskijs Kabarettgruppe zu schreiben.
"Bessere" Melania Trump
Als First Lady engagiert sie sich für das Kinderwohl, forderte ein eigenes Büro, eigene Zuständigkeiten. Die zwei Kinder, 17 und neun Jahre alt, sind nicht selten auf gemeinsamen Fotos zu sehen. Sie sucht zwar nicht so aktiv das Rampenlicht wie Selenskij, doch begleitete sie ihn vor dem Krieg auf jeden Termin und gibt sich volksnah. Im November 2019 war sie auf der ukrainischen Vogue zu sehen, im Dezember 2019 wurde sie von Focus in die Liste der 100 einflussreichsten Ukrainer auf Platz 30 aufgenommen.
Unter der ukrainischen Jugend gilt sie, seit einem Treffen zwischen Selenskij und Ex-Präsident Donald Trump 2019, als bessere Version von Melanie Trump: "Sie ist mindestens genauso hübsch", schwärmt eine junge Ukrainerin, " und noch dazu viel klüger und sympathischer. Ein heroisches Vorbild."
Kommentare