Einreise nach Großbritannien soll künftig Geld kosten
EU-Bürger, die Großbritannien besuchen wollen, müssen sich in Zukunft auf mehr Vorbereitungsarbeit und Gebühren gefasst machen. Denn die britische Regierung von Boris Johnson will nach dem Brexit bis 2025 strengere Auflagen für den visumfreien Reiseverkehr einführen. So sollen Besucher – ausgenommen sind irische Staatsbürger oder jene mit einem britischen Wohnsitz – Einreisegenehmigungen nach Vorbild der USA beantragen müssen.
Das soll Sicherheitsüberprüfungen ermöglichen und die Einreise „gefährlicher Krimineller“ verhindern, sagte Innenministerin Priti Patel in einer Rede am Montag. Als Teil von weitgehenden Reformen des „kaputten“ Immigrationssystems wolle man mithilfe „vollständig digitaler Grenzen“ in Zukunft genau erfassen, wer und wie viele Menschen im Land seien und wer die erlaubte Aufenthaltsdauer überschreite, sagte sie.
Die Kosten der Einreise-Anträge und andere Details, etwa ob sie für jede Reise einzeln gestellt werden müssen, sollen noch entschieden werden. Aber Patels Hinweis auf ähnliche Regeln für Einreisen in die USA und, ab 2022, in die Schengen-Zone wurde von Beobachtern als Signal gewertet, die britischen Bestimmungen könnten diesen ähneln.
Britische EU-Besucher müssen ab kommendem Jahr eine Genehmigung beantragen, die 7 Euro kostet und bis zu drei Jahre gilt, also für mehrere Reisen verwendet werden kann.
Seit dem vollständigen Brexit zum Jahreswechsel dürfen EU-Bürger Großbritannien bis zu sechs Monate lang zu touristischen Zwecken besuchen. Wer dort leben und arbeiten will, braucht allerdings ein Visum. Ausgenommen sind EU-Bürger, die bis Ende 2020 eingereist sind und spätestens bis Ende Juni das Bleiberecht beantragen. Johnsons Regierung plant auch weitere Immigrations- und Asyl-Gesetze. So sollen illegal Eingereiste kein Recht auf Asyl haben, um Anträge auf Leute, die im Rahmen von Aufnahmeprogrammen und Familienzusammenführungen ins Land kommen, zu beschränken. Kritiker warnen, das Königreich riskiere einen Verstoß gegen die UNO-Flüchtlingskonvention.
Landeverbot
Unterdessen hat Österreich wegen der Verbreitung der indischen Corona-Variante ab 1. Juni erneut ein Landeverbot für Flugzeuge aus Großbritannien verhängt. Ein solches war bereits zwischen Dezember und März in Kraft, um das Einschleppen der britischen Corona-Mutation zu verhindern. Mit dem neuerlichen Verbot dürfen nur österreichische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthalt einreisen. Bereits am Dienstag wurde das Vereinigte Königreich allerdings auf die Liste der Virusvarianten-Gebiete gesetzt, auf der etwa auch Indien, Brasilien und Südafrika stehen.
Die zuerst in Indien entdeckte und besonders ansteckende Variante hat sich in Großbritannien ausgebreitet. Johnson hat bisher keine Änderung seines Plans, in England ab 21. Juni alle Corona-Maßnahmen aufzuheben, angekündigt. Britische Medien berichteten aber am Montag, dass die Regierung ohne öffentliche Ankündigung ihre Corona-Richtlinien für acht englische Orte, die von der Variante betroffen sind (etwa Leicester und Bolton), online änderte. Ein- und Ausreisen, wenn nicht essenziell, soll dort vermieden werden; von Treffen im Inneren wird ebenfalls abgeraten.
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