Deutschland will den Schutz indigener Völker stärken

Lianenspringer auf der Pentecost-Insel, Vanuatu
Der Bundestag hat die ILO-Konvention 169 ratifiziert und damit ein deutliches Zeichen gesetzt. Zieht Österreich nach?

Indigene Völker gelten in vielen Teilen der Welt nach wie vor als politisch, wirtschaftlich und sozial stark benachteiligt. Sei es durch die Abholzung des Regenwalds in Brasilien, durch Lithiumgewinnung in Bolivien oder Palmölanbau in Indonesien. Der Corona-Krise hat diesen Umstand nicht gerade verbessert. Die Territorien indigener Völker und ihr traditionelles Wissen sind jedoch bedeutend für den Erhalt biologischer und kultureller Vielfalt.

Deutschland will sich nun verstärkt für diese Vielfalt einsetzen: Der deutsche Bundestag hat am Donnerstag deshalb das Ratifizierungsgesetz über die Konvention Nr. 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Schutz der Rechte indigener Völker verabschiedet.

Die Konventioen garantiere indigenen Völkern ihre Rechte auf Erhalt der kulturellen Identität, auf Beteiligung an staatlichen Entscheidungen sowie auf Land und Ressourcen, freute sich der ILO 169 Koordinationskreis Deutschland - ein Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen.

6.000 indigene Völker weltweit

Die ILO-Konvention 169 gilt als einziges rechtsverbindliches internationales Instrument zum Schutz der Rechte indigener Völker, wurde bisher aber lediglich von 23 Staaten ratifiziert. Unter ihnen: die Niederlande, Spanien und Luxemburg. Der österreichische Rechtsexperte und Vertreter René Kuppe hofft: "Die Ratifizierung durch Deutschland sollte den Weg freimachen, damit auch weitere europäische Staaten wie Österreich diese wichtige Konvention ratifizieren."

Weltweit gehören zwischen 350 und 400 Millionen Menschen rund 6.000 indigenen Völkern an. Dies entspricht etwa vier bis fünf Prozent der Weltbevölkerung.

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