Deutschland wählt: Die AfD ist verdammt zur Opposition
Es sind nur noch wenige Tage bis zur Wahl, und noch ist vieles offen – eines steht aber fest: Die AfD wird erneut auf der Oppositionsbank sitzen. Von Mitregieren ist keine Rede. Im Vergleich zu 2017 fällt sie in diesem Wahlkampf kaum auf.
Das Thema Flüchtlingspolitik, mit dem sie zig Menschen auf Plätze locken konnte, ist weniger relevant. Genauso wie Corona. Was damit zu tun haben könnte, dass die Maßnahmen mehrheitlich befürwortet wurden.
Die Partei selbst fand dazu keine stringente Linie: Anfangs trommelte sie für den Shutdown, dann war sie dagegen. Einige Vertreter des radikalen Flügels versuchten, bei Demonstrationen an die Querdenker-Szene anzuknüpfen, doch die hat ihre eigene Partei gegründet.
Seit Monaten zwischen 10 und 12 Prozent
Nico Siegel, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap, ist dennoch erstaunt, dass die AfD trotz fehlender Themen, Machtkonflikten und wenig populären Spitzenkandidaten in den Umfragen stabil blieb. Seit Monaten steht sie zwischen 10 und 12 Prozent (2017 bekam sie 12,6 Prozent). Es geht für sie also weder weiter hinauf noch hinunter.
Siegel erklärt das damit, dass rechts von CDU/CSU Platz geworden ist – bei Fragen zu Europa, Migration, Klima – und dass sich die AfD dort vorübergehend etabliert hat. Weniger im Westen, dafür im Osten, wo sie bei allen Landtagswahlen zweitstärkste Kraft geworden ist. In Sachsen könnte sie nun sogar die CDU überholen. „Sie wird dort als Partei gesehen, die am ehesten die Interessen und Sorgen der einfachen Menschen wahrnimmt.“ Ein Label, das sich früher die Linkspartei auf die Fahnen heften konnte.
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