In Deutschland wird jeden zweiten Tag ein Politiker tätlich angegriffen
„Wenn es ihn trifft, kann es jeden treffen. Es gibt keine Grenzen mehr“, schreibt die Zeit. Die Frankfurter Rundschau spricht davon, dass „Pöbeln, Bedrohen und Zuschlagen“ immer öfter die verbale Auseinandersetzung ersetze. Die Empörung nach der Attacke auf Matthias Ecke, den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, ist groß: Zeigt der Angriff, bei dem mehrere vermummte Jugendliche den 41-Jährigen spitalsreif prügelten, dass der politische Diskurs in Deutschland tatsächlich mehr und mehr verroht?
Wirft man einen Blick auf die Zahlen, scheint das zu stimmen. Die Attacke auf Ecke, der in Sachsen weder mit Polemiken noch mit verbalen Untergriffen von sich reden machte, sondern im Gegenteil als ein zurückhaltender, fast unauffälliger Mensch gilt, ist nur die letzte in einer Reihe an Angriffen auf Politiker. Allein im vergangenen Jahr zählte die Exekutive in Summe 2.790 Fälle politisch motivierter Kriminalität, also Übergriffe auf Politiker. Darunter fallen freilich auch viele weniger schwere Delikte wie Verleumdung oder Beleidigung, aber Gewaltdelikte allein wurden 209 gezählt – zumindest jeden zweiten Tag wird also jemand körperlich attackiert.
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