Der brutalste Krieg der Gegenwart

Der brutalste Krieg der Gegenwart
Seit beinahe eineinhalb Jahren tobt im Sudan ein Bürgerkrieg, der an Grausamkeiten seinesgleichen sucht. Hilfsgüter sind rar, die Aussichten auf Verhandlungslösungen ebenso.

Zum angeblich 133. Mal griffen sie am Donnerstag an, beschossen Marktplätze mit Artillerie. Sie wurden zwar von den sudanesischen Streitkräften zurückgeschlagen – doch die Situation bleibt desaströs. Seit Monaten belagern die „Rapid Support Forces“ (RSF) die sudanesische Stadt Al-Fashir. 1,5 Millionen Menschen – davon 800.000 Binnenflüchtlinge – sollen derzeit in der Stadt eingeschlossen sein.

Ihnen droht ein Massaker, das die an Grausamkeiten reiche Geschichte des Sudan auf eine neue, noch blutigere Ebene heben könnte. Und während die Stadt ihrem Schicksal entgegenblickt, geschehen außerhalb täglich Gräueltaten: Bewaffnete Trupps plündern, schleifen und brandschatzen ganze Dörfer, Frauen werden vergewaltigt, Männer in Reihen aufgestellt, erschossen und in Massengräbern verscharrt.

„Hölle auf Erden“

Menschen, die diesem apokalyptischen Treiben entkamen, sprechen von der „Hölle auf Erden“. Fluchtmöglichkeiten aus Al-Fashir sind rar. Etwa 500.000 Binnenflüchtlinge sollen im Flüchtlingslager SamSam, etwas südlich von Al-Fashir ausharren. Ihnen droht der Hungertod. Michel Olivier Lacharité, Leiter für Notfalleinsätze von Ärzte ohne Grenzen, berichtet: „Wir sprechen von Tausenden Kindern, die in den nächsten Wochen sterben werden.“

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