Falsche Angaben zu Kimchi: Südkorea verbietet Deepseek

Falsche Angaben zu Kimchi: Südkorea verbietet Deepseek
Nach Italien verbietet auch Südkorea die Nutzung des chinesischen KI-Modells, unter anderem aus Gründen des Datenschutzes. Doch auch das Nationalgericht Kimchi spielte eine Rolle.

Gesund, lange haltbar und einzigartig im Geschmack: Kimchi ist der Stolz der koreanischen Küche. Die Zubereitung des fermentierten, mit Salz und Chili versehenen Gemüses ist in seiner Heimat schon lange zur Kunstform erhoben worden. Die UNESCO nahm Kimchi deshalb schon vor zehn Jahren auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit auf.

Falsche Angaben zu Kimchi: Südkorea verbietet Deepseek

Kein Wunder also, dass der südkoreanische Geheimdienst NIS bei seiner kritischen Untersuchung des chinesischen KI-Modells Deepseek, das Anfang des Jahres einen regelrechten Hype erlebte und die Aktienkurse der US-amerikanischen Konkurrenz auf Talfahrt schickte, dessen Wissen über Kimchi abfragte.

Die Antwort der KI erschütterte die Beamten bis ins Mark. 

Südkorea hat Deepseek am Montag verboten. Aus Sicht der Kommission für den Schutz personenbezogener Daten (PIPC) gehe die Software zu undurchsichtig mit den Daten ihrer Nutzer um, außerdem sei der Einfluss der staatlichen chinesischen Zensur auf die Antworten der KI zu offensichtlich.

Der Geheimdienst NIS zählte dazu Beispiele aus seiner Untersuchung auf. Dabei lieferte Deepseek völlig unterschiedliche Antworten - je nachdem, ob die Beamten ihre Fragen auf Koreanisch oder Chinesisch stellten.

Auf Koreanisch nach der Herkunft von Kimchi gefragt, sagte das Programm etwa, dies sei "ein typisches koreanisches Gericht". Auf Chinesisch behauptete es dagegen: "Sein Ursprung liegt in China, es ist jedoch bis heute in Korea sehr beliebt". Ein schwerer Affront gegen die südkoreanische Seele. Doch es gab auch andere Beispiele mit größerer politischer Relevanz.

Deepseek unterstützt Anspruch Chinas auf die koreanische Halbinsel 

Die Beamten fragten etwa nach dem "Nordostprojekt", einem höchst umstrittenen Forschungsprojekt chinesischer Historiker, über das die kommunistische Partei 2004 die koreanische Halbinsel zum Teil des historischen chinesischen Staatsgebiets erklärt und damit indirekt Anspruch darauf erhoben hatte. Darunter leiden Chinas Beziehungen zu Nord- und Südkorea bis heute.

Auf Koreanisch danach gefragt, antwortete Deepseek, es gäbe "unterschiedliche Sichtweisen" der Nachbarländer zur gemeinsamen Geschichte. Auf Chinesisch lobte es das Projekt jedoch als "legitime Initiative zur Revitalisierung der nordöstlichen Region Chinas im Einklang mit seinen nationalen Interessen".

Damit, so die Begründung des NIS, biete Deepseek dem chinesischen Staat die Möglichkeit, südkoreanische Nutzer uneingeschränkt seiner Propaganda auszusetzen. Westliche KI-Modelle wie ChatGPT (OpenAI) oder Gemini (Google) liefern ihre Antworten dagegen unabhängig von der Sprache der Nutzer.

Deepseek erfasst sogar Tastatureingaben 

Auch mit Blick auf die Datenschutzbedenken lieferten die Beamten Details: Deepseek erfasse die Tastatureingaben seiner Nutzer und erstelle anhand dessen ein Profil zur Wiedererkennung - es sei nicht unwahrscheinlich, dass diese Profile auch dem chinesischen Überwachungsapparat zur Verfügung gestellt werden; zumal die Firma keine Informationen darüber liefere, wie lange sie die Nutzerdaten speichert.

Erst, wenn Deepseek seine Datenschutzrichtlinien an die südkoreanische Gesetzgebung anpasst, könne es wieder zugelassen werden, so das PIPC. Auch Italien war Deepseek bereits aus ähnlichen Gründen verboten worden, in Deutschland ist aktuell eine Untersuchung der App im Gange. In Australien und Taiwan dürfen Beamte die App nicht mehr nutzen.

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