„Stargate“ ist eine recht banale, aber pompös inszenierte Science-Fiction-Serie. Passend also, dass Donald Trump seiner Vision von Künstlicher Intelligenz „Made in USA" genau diesen Titel verpasst hat. 500 Milliarden Dollar Budget, die KI-Superstars von Chat GPT und der Software-Riese Oracle: Da kann in der Trump’schen Vorstellung von Weltmacht-Politik nicht viel schiefgehen. China hat statt einer pompösen Inszenierung einfach eine KI namens Deep Seek auf die globale Bühne gestellt - und die stellt offensichtlich technisch alles in den Schatten. Die Techno-Oligarchen Meta, Microsoft und Amazon wollen mit 300 Milliarden ebenfalls tief in die Tasche greifen, um beim KI-Wettrennen um die KI-Vorherrschaft wieder die in die Pole Position zu kommen.
Macron will Action
Keine leichte Startaufstellung also für Europa, das sich vorgenommen hat, bei diesem Rennen eine Aufholjagd zu starten. Als Teamleiter bringt sich jetzt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Stellung. Der lud am Montag zum zweitägigen Gipfel nach Paris: Staats- und Regierungschefs wie Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und US-Vizepräsident J.D. Vance, Investoren und Dutzende -Unternehmen aus Europa und den USA.
Macron will mehr als Gipfel-Blabla und das demonstriert er nicht nur, damit, dass er auch für sein Treffen einen pompösen Titel gewählt hat. Ein „Action Summit“ soll es sein und damit die Action in Europa auch gleich losgeht, bringt auch der Franzose eine beträchtliche Geldsumme ins Spiel. 109 Milliarden Euro hat er an internationalen Investitionen für KI-Projekte in Frankreich zusammengetragen. Ein Gutteil kommt aus Arabischen Ländern wie den Vereinigten Emiraten, aber auch Geldgeber aus Europa, oder Kanada sind dabei. Das französische Start-Up-Unternehmen Mistral gilt als die größte Hoffnung Europas auf eine KI, die mir Chat GPT, oder Deep Seek mithalten kann, zu entwickeln. Mistral Chef Arthur Mensch ist auch auf dem Gipfel in Paris einer der Stars. Der 32-Jährige kündigte auf dem Gipfel den Bau eines europäischen KI-Rechenzentrums an.
Woher kommt Strom?
Den Ort dafür will er noch nicht nennen, dafür aber stellt er die wohl entscheidende und vorerst noch ungelöste Frage: Woher soll der Strom für all die Server kommen, die die das Rückgrat für die KI-Systeme bilden?
Es ist nur eine der Fragen, die die Europäer in Sachen KI auf diesem Gipfel beschäftigen. Trumps Digital-Oligarchen wie Elon Musk werfen der EU vor, die Entwicklung von KI mit rechtlichen Hürden willkürlich aufzuhalten. Tatsächlich ist das EU-Gesetz zur künstlichen Intelligenz, das im Vorjahr in Kraft getreten ist, das einzige weltweit, das der neuen Technologie ernsthafte Grenzen zu setzen versucht.
Überwachung verboten
So ist es in Europa verboten, Menschen durch KI-gestützte Systeme ständig überwachen zu lassen, oder sie nach ihrem Sozialverhalten in bessere und schlechtere Bürger einzuteilen. Chinas Behörden nützen solche Systeme längst. Der Einsatz von KI, um Jobbewerber , oder Kreditanwärter zu bewerten und zu selektieren, wird als „hochriskant“ eingestuft. Die Firmen müssen alle Daten, die sie dafür verwenden, offen darlegen und Kontrollen durch Behörden akzeptieren.
Bremst das tatsächlich die Entwicklung, wie die US-Tech-Giganten meinen? „Noch nicht abzusehen“, meint man dazu beim einflussreichen Brüsseler Think Tank Bruegel. Es könne genauso gut sein, dass Europa mit seinen KI-Gesetzen zum Vorbild werde - und anderen Weltregionen sogar einen Schritt voraus.
Für viele Experten aber sind es nicht die KI-Gesetze, die Europas Entwicklung auf dem Gebiet bremsen, sondern der halbherzig umgesetzte Binnenmarkt: Investitionen, Konkurse und der Arbeitsmarkt müssten endlich europaweit geregelt sein. Dann erst würden die internationalen privaten Investoren, die Europa nicht nur für seine KI-Projekte braucht, einsteigen.
Es geht in Paris also nicht nur um pompöse Visionen, sondern auch um ganz praktische Probleme, wie Macrons KI-Beauftragte Anne Bouverot gleich zum Auftakt deutlich machte: „Es ist höchste Zeit, dass wir uns von Science-Fiction in die echte Welt der KI-Anwendungen bewegen.“
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