Das Virus hat die Welt fester im Griff denn je

Coronavirus disease (COVID-19) patients are treated in Houston
USA, Brasilien und Indien mit neuen Corona-Rekorden. Selbst Vorzeigeländer greifen wieder zu massiven Restriktionen.

3,5 Millionen in den USA, zwei Millionen in Brasilien, eine Million in Indien – die drei weltweit am schlimmsten von der Corona-Seuche betroffenen Staaten haben jetzt neue, psychologisch relevante Mauern durchstoßen, was die Infektionszahlen anbelangt.

USA mit 77.300 neuen Infektionen binnen 24 Stunden

Vor allem in den USA wütet das Virus ungebremst. Mit 77.300 Neuansteckungen binnen 24 Stunden wurden so viele registriert wie nie zuvor. Amerikas Top-Epidemiologe Anthony Fauci, den das Team von US-Präsident Donald Trump zuletzt systematisch versuchte abzumontieren, führt das auf zu frühe Lockerungen zurück. Bereits Anfang des Monats, als die täglichen Neuinfektionen noch bei rund 50.000 lagen, hatte er davor gewarnt, dass sich diese Zahl auf 100.000 verdoppeln könnte – wenn man nicht gegensteuere. Nun könnte dieser Wert bald erreicht sein.

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Florida ist einer der US-Corona-Hotspots

Heimgesucht werden aktuell vor allem die US-Bundesstaaten im Süden (Florida, Texas, Arizona) und Kalifornien verzeichnen täglich neue Rekorde. Dennoch verwehren sich Trump und seine Parteigänger gegen weitere/neue Restriktionen – primär aus wirtschaftlichen Interessen.

Das Virus hat die Welt fester im Griff denn je

"Tropen-Trump", Brasiliens Präsident Bolsonaro, ist selbst an Covid-19 erkrankt

In Brasilien, wo der Rechtspopulist Jair Bolsonaro, auch „Tropen-Trump“ genannt, an der Macht ist, schaut es nicht viel besser aus. Laut Experten gibt es dort wegen der sehr geringen Testungen rund sieben Mal so viele Infizierte wie die offiziellen Zahlen darstellen, also 14 Millionen – und doppelt so viele Corona-Tote, rund 150.000. Bolsonaro, der selbst an Covid-19 erkrankt ist, hatte kürzlich sogar ein Veto gegen eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen eingelegt.

Ganz Lateinamerika massiv betroffen

Doch die „kleine Grippe“, wie er die Pandemie anfänglich bezeichnete, schlägt gerade in Lateinamerika unbarmherzig zu: Unter den Top Ten bei den Infiziertenzahlen weltweit finden sich neben Brasilien auch Peru (Platz fünf mit mehr als 340.000 Infizierten), Mexiko und Chile (Plätze sieben und acht mit jeweils rund 325.000). Was die Covid-19-Todesopfer anbelangt, liegt Mexiko mit fast 38.000 global an vierter Stelle.

Vier von zehn in Armut

Abgesehen vom menschlichen Leid hat das für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik auch massive ökonomische Folgen: Laut UNO werden durch die Pandemie und deren Folgen weitere 45 Millionen Menschen ins Elend stürzen. Demnach würden zu Jahresende fast vier von zehn Bewohnern der Region in Armut leben.

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Indien lockerte die Beschränkungen, weil die Wirtschaft massiv eingebrochen war

Auch in Indien wurde jetzt die magische Marke von einer Million Infizierten erreicht. Die Regierung hatte zunächst einen strikten Lockdown verhängt. Als man jedoch sah, dass Dutzende Millionen Menschen ihre Jobs verloren – und einige buchstäblich verhungerten –, entschloss man sich zu Lockerungen, um der Wirtschaft Raum zum Atmen zu geben.

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Israel sperrt die Strände am Wochenende

Aber selbst Länder, die zunächst gut durch die Corona-Krise gekommen sind, sehen sich mit noch nie da gewesenen Ansteckungszahlen konfrontiert. Allen voran Israel, das wieder zu drastischen Maßnahmen greifen muss: Premier Benjamin Netanjahu lässt an Wochenenden alle Strände sperren. Fitnessstudios, und Restaurants müssen neuerlich geschlossen bleiben. An Versammlungen in geschlossenen Räumen dürfen nur noch zehn Menschen teilnehmen, im Freien maximal 20.

Beschränkungen in Spanien

Auch in Spanien, das das Schlimmste hinter sich wähnte, kommt es wieder zu Beschränkungen. In ganz Katalonien gilt Maskenpflicht. Im Hotspot Barcelona samt Umgebung sind Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen, egal, ob im öffentlichen oder privaten Raum, verboten, Besuche in Altersheimen ebenso. Ausgangsrestriktionen gibt es – wie in Israel – vorerst keine.

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