Das Ende des "Doktor Dschihad": USA töteten Aiman az-Zawahiri

Ayman al-Zawahiri.
Der Islamist führte nach Osama bin Ladens Tod das Terrornetzwerk Al Kaida.

Bereits mit 15 Jahren wollte er mit einer Gruppe Gleichgesinnter die ägyptische Regierung stürzen, am Wochenende fand er bei einem US-Drohnenangriff in Kabul sein Ende: Aiman az-Zawahiri (71) ist tot. Der Chef des Terrornetzwerkes Al Kaida und Nachfolger Osama bin Ladens war bereits zu Zeiten der Ermordung des ägyptischen Präsidenten Anwar al Sadat im Jahr 1981 Mitglied der Terrororganisation „al-Dschihad“ – die damals das Attentat durchführte und später in El Kaida aufgehen sollte.

US-Präsident Joe Biden informierte in der Nacht auf Dienstag die Öffentlichkeit über die Tötung Zawahiris, zählte dessen Verbrechen und Terroranschläge auf. "Der Gerechtigkeit ist genüge getan und dieser Terrorist ist nicht mehr", sagte er und drohte: "Es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, wo du dich versteckst, wenn du eine Bedrohung für unsere Bürger bist, werden wir dich finden und auslöschen." 

Der Arzt Zawahiri schmiedete nach Einsätzen in Afghanistan 1998 eine Allianz mit Osama bin Laden und galt bald als die Nummer Zwei des Terror-Paten. Auch bei den Anschlägen vom 11. September soll er eine große Rolle gespielt haben.

Als er nach der Tötung Osama bin Ladens die Führungsrolle der damals größten islamistischen Terrororganisation übernahm, sorgte das für Verwerfungen mit anderen Netzwerken islamistischen Terrors, die kurze Zeit später in einem offenen Kampf zwischen dem syrischen El Kaida-Ableger „Al Nusra-Front“ und der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gipfelte. Der IS lehnte Zawahiri schon allein deshalb ab, weil er im Gegensatz zu Abu Bakr al Baghdadi (vom US-Militär am 27. Oktober 2019 getötet) kein Geistlicher war.

Seither kämpfen beide Terrormilizen um die Vorherrschaft des islamistischen Terrorismus – und beide verfügen über ein globales Netzwerk.

Während El Kaida als Organisation islamistischer Eliten gegründet worden war, versteht sich der IS als „Graswurzelbewegung“, als Möglichkeit, gegen „die Ungläubigen da oben“ zu kämpfen. Egal ob schiitische, christliche oder laizistische Regierungen – alles ist der Feind. 

Von der Sahelzone bis Somalia, vom Jemen bis Afghanistan, von Indonesien bis zu den Philippinen – regelmäßig erschüttern Anschläge die Regionen, in Mali etwa ist ein IS-Ableger derzeit auf dem Vormarsch.

Daran dürfte auch die Tötung eines der meistgesuchten Islamisten der Welt nicht viel ändern.

 

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