Cyber-Partisanen identifizieren Lukaschenkos Prügel-Polizisten

Alexander Lukaschenko
Mehr als Tausend Polizisten wollen zu den Demonstranten überlaufen. Vielwe andere werden demaskiert und an den Pranger gestellt.

Weißrussische Cyber-Partisanen haben die persönlichen Daten Tausender Mitarbeiter des Innenministeriums gehackt und auf dem Portal narushitel.org und auf dem Telegram-Kanal Karateli (Unterdrücker) belarus publiziert. Mit Hilfe des aus Belarus stammenden Computerspieledesigners Andrew Maximow, 30, können gewalttätige Polizisten jetzt trotz Gesichtsmasken identifiziert und in der Öffentlichkeit bloßgestellt werden. Die Idee dahinter: Nur in der Anonymität und unter einer Maske prügelt es sich leicht.

Maximow lebt in Los Angeles und unterstützt die Cyber-Kämpfer von außen. In Belarus benutzen die Internet-Aktivisten jetzt offenbar auch die Server des Staates, weil Präsident Alexander Lukaschenko ja ständig versucht, das Internet abzuschalten. Diese gut ausgebildeten, jungen Menschen, deren Daten der Staat kontrollieren will, um sie einsperren zu können, kontrollieren somit umgekehrt jetzt selbst den Staat.

Hilfe für Deserteure

Der Erfolg der Aktion hat sich zügig eingestellt: Zwar mussten auch schon falsche Identifikationen korrigiert werden, doch mittlerweile wollen mehr als Tausend Polizisten ihren Dienst quittieren und sich gegen Lukaschenko stellen. Auch dafür sind die Cyber-Partisanen gerüstet. Der belarussische Internet-Unternehmer Jaroslaw Lichatschewski, der in den Niederlanden lebt, hat die Stiftung Bysol gegründet, die ausstiegswilligen Polizisten finanziell und juristisch beisteht. Lichatschewski verrät nicht, wo seine Server stehen, damit der Datentransfer funktioniert.

Maximow wandte sich in einem bereits von einer Million Menschen gesehenen Video an seine Landsleute: Darin rät er Polizisten, denen ihre Chefs befehlen, auf das Volk einzuprügeln, lieber selbst nachzudenken. Er prophezeit ihnen, dass ihre Kinder und Enkel sie dereinst fragen würden, warum sie Schande über sich und sie gebracht hätten.

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