Corona: Schallenberg-Delegation entkam nur knapp der Quarantäne

Corona: Schallenberg-Delegation entkam nur knapp der Quarantäne
Der Außenminister und seine Delegation waren im Corona-Risikogebiet Iran. Die Rückreise schien gefährdet.

Und plötzlich wurde es eng: Außenminister Alexander Schallenberg war von Samstag auf Sonntag auf europäischer Mission im Iran. Auf seine Treffen – unter anderem mit Amtskollegen Javad Zarif und Präsident Hassan Rohani – hatte sich der Minister akribisch vorbereitet, wie er in diversen Journalisten-Briefings betonte. Nach langer Zeit hat mit Schallenberg wieder ein EU-Außenminister den ersten Schritt gewagt und das Gespräch mit dem Iran gesucht. Offenbar mit erfolgreichen Ergebnissen, wie er nach den Treffen bestätigte.

Begleitet von einer kleineren Delegation aus einer Sprecherin, Beratern und Journalisten, blieb allerdings eine Sache unbeachtet: Als die Reisegruppe – samt KURIER – in Teheran ankam, hatte sich im Iran längst das Coronavirus ausgebreitet. Fünf Todesfälle waren bereits bestätigt. Der Irak und Kuwait stellten sämtliche Flüge ein. „Schauen wir, wie schnell Sie wieder nach Hause kommen“, witzelte da das Empfangskomitee.

Flüge eingestellt - Was jetzt?

Am Donnerstag verschärfte sich die Situation noch einmal. Sämtliche Universitäten in der Stadt mussten geschlossen werden. Da die Austrian Airlines Teheran bis Ende März nicht anfliegen – wegen des Flugzeugabschusses im Jänner – gibt es nur selten Direktflüge nach Wien mit anderen Linien. Einen direkten Rückflug gab es nicht.

Darauf war man natürlich vorbereitet: Schallenberg sollte am Sonntagabend über Doha direkt weiterfliegen nach Genf zum UN-Menschenrechtsrat. Der neunköpfige Rest der Österreich-Delegation hätte Montagfrüh über die Türkei zurück nach Wien gelangen sollen. Aus der zweiten Sache wurde nichts.

Während Schallenberg die wichtigsten Politiker des Landes traf – ein hochrangiger Bürgermeister nahe Teheran ist übrigens am Coronavirus erkrankt – und volksnah, ohne Schutzmaske durch den Bazar flanierte, Pistazien naschte, setzte es für den Rest der Gruppe eine saftige Hiobsbotschaft: „Ihr Aufenthalt dürfte sich tatsächlich verlängern. Die Turkish Airlines fliegen Teheran nicht mehr an.“

Den Horror vor Augen

Für den Minister blieb alles wie gehabt – außer, er hat die falsche Hand geschüttelt. Dann dürften seine Besuche in Genf und hernach in Washington eventuell für diplomatische oder noch schlimmere Verstimmungen sorgen. Doch die restliche Delegation drohte in Teheran zu stranden. Ihr Flug war abgesagt. Glück im Unglück: Die neun Betroffenen konnten auf den Schallenberg-Flug umgebucht werden.

Doch was dann? Bei einer Einreise in Katar hätte die Delegation 14 Tage in Quarantäne gemusst – da sie aus dem Corona-Risikogebiet Iran kam. Das galt es zu verhindern. Dank des formidablen Krisenmanagements des Außenministeriums ergatterte die bereits ermüdete Gruppe einen Anschlussflug von Doha nach Wien und „schlief“ etwa vier Stunden in drei Mehrbettzimmern, in einem katarischen Flughafenhotel. Einerseits bei bester Schulausflugs-Stimmung, andererseits immerzu mit einem wachen Auge, sollten nicht doch die Menschen in Schutzanzügen ins Zimmer kommen.

Ende gut, alles gut? Die Rückreise hat schlussendlich geklappt. Bleibt zu hoffen, dass der Fiebermesser in den kommenden Tagen nicht ausschlägt.

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