Impfreisen für reiche Briten - Spitäler in Heimat vor Kollaps

Reiche Briten können sich im Ausland impfen lassen
Eine Kampagne eines elitären britischen Clubs sorgt für Kopfschütteln. Das britische Gesundheitssystem kollabiert.

Die neue Woche begann in Großbritannien mit dem sogenannten „Blue Monday“, dem, so manche Psychologen, deprimierendsten Tag des Jahres, weil das Wetter düster, die Ferien zu Ende und gute Vorsätze dahin sind. Laut BBC herrscht genau diese Stimmung im britischen Gesundheitssystem NHS. Denn Intensivstationen mancher Spitäler in England sind aufgrund der Corona-Krise voll belegt.

Dunkelste Stunden

Die Spitäler Englands stellen sich auf weitere dunkelste Stunden in den kommenden Tagen ein. Ein Fünftel der 140 regionalen Krankenhausgruppen Englands hatte laut neuester Daten vor einer Woche kein einziges freies Intensivpflege-Bett; für zehn davon ist das bereits der Regelfall.

Alle 30 Sekunden

Dabei wird alle 30 Sekunden in England ein Corona-Patient eingeliefert, obwohl bereits 140 pro Minute geimpft werden.

Impfreisen für reiche Briten - Spitäler in Heimat vor Kollaps

Alle 30 Sekunden wird in ein Spital in England ein Covid-Patient eingeliefert

England beginnt nun damit, die nächsten Gruppen auf der Prioritätenliste der Regierung - Menschen über 70 sowie besonders Gefährdete - zu impfen.

Von Sonne und Meeresluft können die, die auf einen Besuch in den Impfzentren warten, freilich nur träumen. Deshalb bietet seit Kurzem der Knightsbridge Circle seinen elitären Mitgliedern ein besonderes Service an: Der Club, der von seinen 50 limitierten Mitgliedern je 25.000 Pfund (28.000 Euro) Jahresbeitrag verlangt, um ihnen „exklusive Reise- und Lifestyle-Services“ zu offerieren, organisiert jetzt auf Wunsch COVID-Impfreisen in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Indien.

Villa und Impfung

Für etwa 40.000 Pfund bekommt man Mitgliedschaft, die Spritzen, erste Klasse oder Privatjet-Flüge und mehrere Wochen in einer Unterkunft mit Meerblick. „Wir buchen Sie in eine wunderschöne Villa mit Swimmingpool, Koch und Haushaltspersonal“, erzählte Gründer Stuart McNeill dem "Telegraph".

Verschärfte Corona-Reiserestriktionen dürften die reichen Klienten nicht abschrecken. McNeill erklärte, dass die hochverdienenden Mitglieder oft Ausnahmen für Businessreisen geltend machen. Aber er fühlte sich bemüßigt, zu betonen, dass sein Team trotz „vieler Anfragen“ sicherstellt, dass junge Reiche gefährdetere Ältere bei der Auswahl nicht überspringen.

„Wenn Sie ein 35-jähriger junger Kerl sind, der zweimal am Tag ins Fitnessstudio geht, haben Sie keine Chance, den Impfstoff durch uns zu bekommen“, versichert Stuart McNeill.

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