Klimatisierte Besprechung drinnen, Unterdrückung und Zensur draußen

Klimatisierte Besprechung drinnen, Unterdrückung und Zensur draußen
Die Abhaltung der Klimakonferenz in Ägypten gilt als umstritten angesichts der repressiven Politik, mit der Abdel Fattah al-Sisi das Land am Nil regiert.

Scharm el-Scheich ist auf der Karte nicht mehr erkennbar. Überlagert wird der ägyptische Urlaubsort am Südzipfel der Sinai-Halbinsel von kleinen, gelben Flugzeugen, die sich aufgeregt um den Austragungsort der COP27 tummeln. Die Staatsmedien feiern: Noch nie sind so viele Flugzeuge gleichzeitig in Ägypten gelandet.

Karten wie diese fand man in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien zur Genüge. Die Skurrilität, die sie beschreiben, ist kaum übertreffbar: Über 90 Regierungschefs und 45.000 Delegierte, Lobbyisten und Beobachter fliegen, zum Teil in Privatjets, ins neu erbaute, vollklimatisierte "Tonino Lamborghini International Convention Center" ans Rote Meer, um über einen menschengerechten Kampf gegen die Klimakrise zu beraten, während draußen, bei 30 Grad im Schatten, der öffentliche Diskurs unterdrückt, regierungskritische Menschenrechtsorganisationen eingeschränkt und der Lebensalltag vom Militär streng kontrolliert wird.

"Greenwashing"-Vorwurf

Generell gilt die COP27 als umstrittener als viele bisherige Klimakonferenzen. Als "greenwashing" bezeichnete die Klimaaktivistin Greta Thunberg die Konferenz im Voraus, bei der es für die Zivilgesellschaft heuer "keinen Platz" gebe – die Regierung des autoritären Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi hat Proteste, einen wesentlichen Teil der Konferenzen, nur in gesonderten Zonen, abseits der Konferenz, erlaubt. Thunberg sagte ihre Teilnahme daher kurzerhand ab.

Was ist das für ein Land, in dem sich gerade hunderte Regierungschefs treffen, um die Klimaziele der kommenden Jahre zu verhandeln?

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