Fast die Hälfte von Chinas Europa-Investitionen gehen nach Ungarn

Fast die Hälfte von Chinas Europa-Investitionen gehen nach Ungarn
Ungarn zog mehr chinesische Investitionen an als Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen, Die Investments gingen vor allem in die E-Mobilitätsbranche.

Fast die Hälfte der chinesischen Direktinvestitionen in Europa sind einer Studie zufolge im vergangenen Jahr nach Ungarn geflossen. 44 Prozent gingen dorthin, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des in Berlin ansässigen Mercator Institute for China Studies (Merics) mit der Rhodium Group hervorgeht. Der osteuropäische Staat zog damit mehr chinesische Investitionen an als die drei großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen.

Chinesische Unternehmen investierten in Ungarn demnach vor allem in die E-Mobilitätsbranche. Diese hatten im vergangenen Jahr einen Anteil von zwei Dritteln (69 Prozent) an Chinas Direktinvestitionen in Europa. In Ungarn errichtet der größte Elektroauto-Produzent der Welt, BYD aus Shenzhen, derzeit ein großes Werk für den europäischen Markt.

Auch die Gesundheitsbranche in Europa stoße auf starkes Interesse chinesischer Investoren, wobei das Interesse an medizinischen Geräten besonders groß sei: Auf sie entfielen zwischen 2021 und 2023 zwei Drittel aller chinesischen Investitionen in dem Sektor, hieß es.

Investitionen in Europa insgesamt rückläufig

Insgesamt seien chinesische Investitionen in Europa erneut rückläufig gewesen: Sie erreichten im vergangenen Jahr mit 6,8 Mrd. Euro ihr niedrigstes Niveau seit 2010. "Chinesische Greenfield-Projekte in Europa sind eine positive Entwicklung, doch die insgesamt niedrige Investitionstätigkeit deutet auf ein Ungleichgewicht in den Wirtschaftsbeziehungen hin", sagte Merics-Chefökonom Max Zenglein.

Ungarn hat sich unter Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu einem wichtigen Handelspartner für China entwickelt. Damit verfolgt es eine deutlich andere Strategie als andere EU-Länder wie Deutschland, die ihre Abhängigkeit von China verringern wollen. Chinas Präsident Xi Jinping besuchte das Land im Mai. Xi erklärte, die Beziehungen zu Ungarn hätten sich nun zu einer "allwettertauglichen umfassenden strategischen Partnerschaft" entwickelt. Orban zufolge soll unter anderem die Zusammenarbeit bei der Kernenergie vertieft werden. Laut Xi werden auch andere Projekte wie Zugverbindungen in Ungarn vorangetrieben.

Kommentare