Mit diesen Waffen will China die USA herausfordern

„Die Bedrohung durch China ist real“, warnte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth im Juni – und fügte an: „Eine Invasion Taiwans könnte unmittelbar bevorstehen.“ Chinas Volksbefreiungsarmee werde „bis 2027 bereit sein, einzumarschieren“, und trainiere „jeden Tag für dieses Ziel“. Es sind nicht nur Politiker und Experten, die vor den wachsenden Fähigkeiten der chinesischen Volksbefreiungsarmee warnen.
US-Fokus auf China
Im Vorfeld der Militärparade, die China am Mittwoch anlässlich von 80 Jahren Weltkriegsende feiert, wurden einige Aufnahmen des modernen Waffenarsenals der Volksrepublik öffentlich. Und diese stützen die Befürchtungen des Pentagon-Dokuments „Interim National Defense Strategic Guidance“, das im März publik wurde.
Dessen Empfehlungen folgen einem bereits länger andauernden geopolitischen Trend Washingtons: Fokus auf China als zentrale Bedrohung (mit Schwerpunkt Taiwan) und eine starke Verlagerung der Ressourcen hin zur Heimatverteidigung und dem Indopazifik, zulasten der Verbündeten anderswo – also vor allem jener in Europa. Unter anderem warnt das Dokument vor den modernen Hyperschallraketen Chinas – und diese werden am Mittwoch aller Voraussicht nach mit Nachdruck demonstriert.
Hyperschallgleitflugkörper
Vor allem die Anti-Schiff-Raketen wie etwa der Hyperschallgleitflugkörper „YJ-17“ dürften der US-Admiralität Kopfzerbrechen bereiten. Die YJ-17 fliegt knapp über der Meeresoberfläche mit Hyperschallgeschwindigkeit (mindestens 6.175 Kilometer pro Stunde), ihr Gefechtskopf kann noch während des Anflugs Kurs- und Zielkorrekturen vornehmen, steigt knapp vor dem Ziel auf und schlägt dann mit hoher Energie ein. Hyperschallwaffen sind extrem schwierig abzufangen.
Zusätzlich wurden während der Vorbereitungen der Parade „zufällig“ Aufnahmen einer massiven Unterseedrohne publik: Die „AJX002“ ist bis zu 20 Meter lang. Diese Systeme werden in Washington als klare Botschaft verstanden: „Wir werden einen Kampf um den Pazifik mit euch aufnehmen können.“
Moderne Panzer
Doch nicht nur zur See, auch zu Land senden die bisher veröffentlichten Aufnahmen deutliche Signale: So wurden Panzer mit unbemannten Türmen und modernen Schutzsystemen gesichtet. Solche Systeme, einschließlich Ausrüstung für autonome Steuerung und Zielerfassung, sollen vor Panzerabwehrwaffen schützen.
Dies stellt eine Herausforderung für Taiwans asymmetrische Kriegsführungsstrategie dar, die auf billige, mobile Panzerabwehrwaffen, wie etwa Javelin, setzt. Diese hatten in den ersten Wochen und Monaten des russischen Angriffs auf die Ukraine maßgeblich zu hohen Verlusten russischer Panzer beigetragen – China dürfte dies mit Argusaugen verfolgt und seine Panzer dementsprechend adaptiert haben. Auch Systeme mit Abwehrmunition gegen Drohnen und 360-Grad-Radargeräten wurden an den Panzern entdeckt.
Elektronische Kampfführung
Auch im Drohnenbereich wird die Volksrepublik am Mittwoch neue große Modelle zeigen. Im Bereich der kleinen Drohnen – ob Aufklärungs- oder Angriffsdrohnen – zeigt Peking seit Jahren, was es kann. Daneben wird auch elektronische Kampfführungsausrüstung, wie gerichtete Energiewaffen und elektronische Störsysteme präsentiert. Unbestätigten Berichten zufolge sollen russische Soldaten in der Ukraine mit chinesischen Störsystemen ausgestattet werden.
Generale entlassen
Parallel dazu hat Chinas Machthaber Xi Jinping kürzlich eine groß angelegte Säuberungsaktion unter seinen Generalen durchgeführt. Etwa ein Fünftel der unter Xi ernannten Generäle wurden entlassen. Fraglich ist, ob er sich korrupter Untergebener entledigen wollte, kein Vertrauen in deren Fähigkeiten hatte oder die Zentrale Militärkommission effizienter gestalten wollte. Nach wie vor ist die große Unbekannte, ob die Volksbefreiungsarmee in der Lage ist, einen großen Krieg zu führen. Der letzte Krieg liegt 49 Jahre zurück.
In Anwesenheit von Kremlherr Putin, Indiens Präsident Modi und 18 weiteren Staatschefs beschwor Chinas Präsident indes am Montag bei einem Gipfeltreffen in Tianjin eine „neue multipolare Weltordnung“. Auch Putin, der morgen bei der Parade in Peking dabei sein wird, frohlockte: Die alte, euroatlantische Weltordnung habe sich überlebt. Eindrucksvoll zeigen will dies China wohl am Mittwoch bei der Siegesparade.
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