„Die Menschen hatten in der Pandemie mehr Zeit und bemerkten möglicherweise Neues“, erklärte Nick Pope, der früher UFO-Berichte für das britische Verteidigungsministerium untersuchte, dem Guardian. Aber weil die britische Regierung UFOs seit Ende 2009 nicht mehr untersucht, gäbe es eine „chronische Unterberichterstattung, auch wegen des Stigmas“. Der US-Kongress nehme das Thema dagegen „ernst, und das Pentagon hat eine neue UFO-Initiative gestartet“. Das habe das Thema dort völlig losgelöst von Spott.
Dennoch scheinen sich seit Pandemiebeginn mehr Briten übersinnlichen Phänomenen zu öffnen. Auch die Zahl der Geister-Sichtungen ist laut Daily Telegraph in den letzten zwei Jahren gestiegen. Ein „paranormaler Ermittler“ erzählt dort von einer „Verdoppelung oder Verdreifachung der Anfragen“, vor allem bei „poltergeistartigen Aktivitäten“. So wurden in einem Hotel in Somerset „körperlose Stimmen und Haarereißen“ gemeldet. Eine Familie nahe Manchester vermerkte „schattenhafte Gestalten, seltsame Gerüche und verschwundene Gegenstände“.
Psychologen verweisen auf Bunkerstimmung und Übermüdung als Erklärung hinter so manchem Spuk. In Wirklichkeit steckten oft knarrende Böden, Rohre oder schlicht Nachbarn dahinter.
Laut Experten sichteten Briten auch während des 2. Weltkrieges, des Kalten Krieges und anderer Krisen vermehrt Geister und UFOs. „Für viele waren schon Brexit und Klimawandel enorm beunruhigend, dann hat COVID dem noch das Sahnehäubchen aufgesetzt“, erklärte Professor Chris French, Forschungsleiter für Anomalistische Psychologie an der Goldsmiths University in London, dem Telegraph.
Großkatzen und „Nessie“
Auch eine alte Diskussion über die Existenz von ungewöhnlichen Großkatzen oder „Phantomkatzen“ hat die Pandemie neu entfacht. Sichtungen solcher, auf der Insel nicht einheimischer Tiere, führen Experten oft auf Fehleinschätzungen der Größe auf Distanz oder von exotischen Tierfans ausgesetzte Einzelexemplare hin. Die Sun zeigte vergangenes Jahr neue, wenn auch unscharfe, Fotos vom berüchtigten „Beast of Exmoor“, das oft als schwarzer Leopard beschrieben wird.
Das mythische Ungeheuer von Loch Ness hat dieser Tage also viel Konkurrenz. Alleine 2021 soll es 16 Mal erblickt worden sein; für den Rekord von 2019 (18 Mal) reicht das noch nicht. Aber das schottische Inverness ließ „Nessie“ kürzlich in einem Werbevideo auftreten. Denn, so die Stadt: „Inverness, Loch Ness und Umgebung sind voller Geschichten, Legenden und Mythen“.
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