Brexit-Statistik: EU-Bürger meiden Großbritannien nunmehr

Au revoir?
Der Einwanderungsüberschuss geht zurück, die Wirtschaft klagt über Arbeitskräftemangel.

Immer weniger EU-Bürger zieht es nach Großbritannien zur Arbeitssuche. Das geht aus den jüngsten Schätzungen der britischen Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) hervor. Zwar wanderten seit dem Brexit-Votum im vergangenen Jahr 230.000 Menschen mehr in das Land ein als aus - doch das sind etwa 100.000 weniger als im Jahr davor.

Mehr EU-Bürger ausgewandert

Mehr als drei Viertel des Einwanderungsrückgangs ist auf EU-Bürger zurückzuführen. Vor allem die Zahl der Menschen, die vom Kontinent ohne feste Jobzusage ins Vereinigte Königreich reisten, ist zurückgegangen, meinen die Experten. Waren es in den zwölf Monaten bis Juni 2016 noch 130.000 EU-Arbeitssuchende, kamen im Jahr darauf nur noch 74.000. Auch die Zahl der EU-Bürger, die Großbritannien im selben Zeitraum den Rücken kehrten, wuchs deutlich von 95.000 im Vorjahr auf 123.000.

Die Regierung von Premierministerin Theresa May dürfte diese Neuigkeiten mit gemischten Gefühlen aufgenommen haben. Zum einen hat sie sich zum Ziel gesetzt, den Einwanderungsüberschuss - also die Differenz zwischen Ein- und Auswanderung - auf unter 100.000 zu drücken, zum anderen klagt die britische Wirtschaft schon jetzt über Arbeitskräftemangel. Erst am Mittwoch hatten mehrere Unternehmensverbände aus der Baubranche deutlich vor einem Arbeitskräftemangel gewarnt. Auch andere Bereiche wie die Landwirtschaft und das Hotelgewerbe fürchten um ihre billigen Arbeitskräfte.

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