Ausgebremst durch Corona: Das Rennen um den CDU-Vorsitz geht weiter
Die große Bühne ist es nicht: Wenn die Kandidaten für den CDU-Vorsitz – Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen am Samstag aufeinandertreffen, dann nur virtuell – aufgenommen von einer Kamera in den Räumen der Parteinachwuchsorganisation. Der durch Corona verschobene Bewerb soll in zwei Monaten am Parteitag entschieden werden.
Fast hätte man vergessen können, dass die CDU eine neue Spitze braucht. So viele Pannen Noch-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer anfangs passiert sind, so wenig scheint ihr jetzt zu misslingen. Geräuschlos zieht sie im Hintergrund die Fäden. Unaufgeregt soll auch die Suche nach ihrem Nachfolger werden. Wie sehr so ein Rennen die Partei spalten kann, hat sie nach ihrem knappen Sieg gegen Merz 2018 erfahren.
Der frühere Fraktionschef der Union (2000-2002), der zuletzt als Anwalt und Lobbyist arbeitete und als Merkel-Antipode einige Fans hat, will es erneut wissen. Seine Strategie: Modernisierung bei Wirtschaft und Umwelt und Rückbesinnung bei Werten, wobei er auch mal Überzeugungen ausspricht, die in der öffentlichen Wahrnehmung weniger gut ankommen. Wie jüngst bei einem Interview, wo er Homosexualität und Pädophilie in einem Atemzug nannte. Zwar versuchte er sich danach zu erklären, wirklich beigesprungen ist ihm aber niemand. In Umfragen führt er zwar, im Wahlkampf würde er aber viel Angriffsfläche bieten, dessen ist man sich in der CDU bewusst. Auch was man von einem Armin Laschet hat: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident spielt die Karte des Regierungserfahrenen, der für Kontinuität und Mitte steht. In der Pandemie-Hochphase hatte er mit Kritik an seinem Management zu kämpfen. Seit seine CDU bei der Kommunalwahl vorne landete, fühlt er sich im Aufwind. Der dritte Mann, Norbert Röttgen, Ex-Umweltminister, versuchte sich im Fall um den vergifteten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny als außenpolitischer Sprecher zu profilieren. Seine Chancen gelten als gering.
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