Anti-Rassismus: USA entfernen immer mehr Statuen und Gemälde

Anti-Rassismus: USA entfernen immer mehr Statuen und Gemälde
Kolumbus muss in San Francisco daran glauben, im Kongress trifft es Südstaatler - im Kapitol dürfte es weitergehen.

In verschiedenen US-Bundesstaaten wurde Donnerstagabend auf die Anti-Rassimus-Proteste reagiert, Statuen und Gemälde aus dem öffentlichen Raum entfernt.

In der kalifornischen Stadt San Francisco musste eine Statue von Christopher Kolumbus an einem Aussichtspunkt der US-Westküstenmetropole daran glauben. Das fast zwei Tonnen schwere und knapp vier Meter hohe Denkmal fiel einem Entschluss der Stadtverwaltung zum Opfer und wurde entfernt, da es viele Personen mit "Unterdrückung und Schmerz" verbinden würden. Das 1957 aufgestellte Denkmal war in den vergangenen Jahren immer wieder Zielscheibe von Protesten und Vandalismus geworden.

Anti-Rassismus: USA entfernen immer mehr Statuen und Gemälde

Kolumbus ist weg, San Francisco feiert

Immer wieder Ärger mit Kolumbus

Vielleicht wollte man Schlimmeres verhindern: Vergangene Woche hatten Unbekannte in einem Park in der Ostküstenstadt Boston eine Kolumbus-Statue geköpft. In Richmond (Virginia) wurde ein Kolumbus-Denkmal gestürzt, in Brand gesteckt und in einen See geworfen

Kolumbus (1451 - 1506) war einer der ersten Europäer in der Neuen Welt und wird häufig als Entdecker Amerikas bezeichnet. Historiker und Bürgerrechtler kritisieren den genuesischen Seefahrer aber für sein gewalttätiges Verhalten gegenüber den Ureinwohnern Amerikas.

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Kopflos: Kolumbus

Kein Platz für "grotesken Rassismus"

Weiter geht es in Washington: Vier Porträts von historischen Führungsfiguren der US-Südstaaten sind aus dem Kongress entfernt worden. Die Gemälde wurden auf Anordnung der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Donnerstag abgehängt.

In den Räumen des Kongresses sei kein Platz für die Ehrung von Männern, "welche den gewaltsamen Fanatismus und den grotesken Rassismus" der Konföderierten-Staaten des 19. Jahrhunderts verkörperten, erklärte die Anführerin der oppositionellen Demokraten.

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Die vier Porträts stellen Amtsvorgänger Pelosis dar, standen also dem Repräsentantenhaus vor. Die von ihnen vertretenen Südstaaten hatten sich zu einer Konföderation zusammengeschlossen, um für den Erhalt der Sklaverei einzutreten. Im Bürgerkrieg von 1861 bis 1865 unterlag der Süden dem Norden. Die Sklaverei wurde daraufhin abgeschafft.

Pelosi ließ die Bilder am Vortag des "Juneteenth" abhängen, zu dem in den USA des Endes der Sklaverei gedacht wird. "Juneteenth" ist ein Schachtelwort aus den englischen Wörtern für Juni und 19.

Weitere Beseitigungen geplant

Die Diskussion in den USA um das Erbe der Sklaverei hat durch die Anti-Rassismus-Proteste der vergangenen Wochen an Brisanz gewonnen. Statuen, Erinnerungstafeln und weiteres, kulturelles Erbe mussten daran glauben. Auch mutmaßlich rassistische Lebensmittelmarken wie "Aunt Jemima" und "Uncle Ben's" stehen vor dem Aus.

Die Proteste waren durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz ausgelöst worden und wurden zuletzt durch die Tötung eines weiteren Schwarzen durch die Polizei in Atlanta erneut angeheizt. In diesem Fall gab es am Donnerstag eine neue Entwicklung: Der beschuldigte Polizist - angeklagt wegen Mordes - wourde verhaftet.

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Auch im Kapitol soll aufgeräumt werden

Im Zuge der Proteste wurden im Land mehrere Statuen von Führungsfiguren der Südstaaten umgestürzt. Einige solcher Denkmäler wurden auch auf Anweisung der Behörden entfernt. Pelosi hat auch die Beseitigung von elf Denkmälern von Vertretern der einstigen Konföderierten Staaten von Amerika aus dem Kapitol - dem Sitz des Kongresses - beantragt. Ihr Antrag wird derzeit von einem parteiübergreifenden Ausschuss geprüft.

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