Ansturm der Deutschen: Wird Mallorca das neue Ischgl?

Die Deutschen wollen zu Ostern am Strand liegen
Berlin hatte am Freitag die Reisewarnung für Mallorca und andere Regionen in Spanien, Portugal und Dänemark aufgehoben.

Urlaub auf Mallorca ist für die Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Bei der Einreise nach Spanien muss allerdings ein negativer PCR-Test vorliegen.

Das musste man den urlaubshungrigen Deutschen am Freitag nicht zweimal sagen, seither buchen sie doppelt so viel wie vor der Pandemie zu Ostern 2019.

Der Reisekonzern TUI alleine bietet 300 Hin- und Rückflüge nach Mallorca an und weitete sein Hotelangebot aus. Nach Einschätzungen von TUI sind heuer weniger Partyurlauber unterwegs, da sowohl Flüge als auch Hotelarrangements mehr kosten. Dennoch fürchten viele, dass sich am Ballermann ein neues Ischgl bilden könnte.

Marek Andryszak, Geschäftsführer von TUI Deutschland, erklärte am Dienstag, dass man die Gäste bitten werde, „einen ruhigen Urlaub“ zu verleben.

Unzählige Spanier auf dem Festland schäumen allerdings vor Wut. Denn bis zum 9. April dürfen die Einheimischen nach einem Beschluss der Zentralregierung ihre Region nur in seltenen Ausnahmefällen verlassen. Verwandtenbesuch oder Urlaub im Strandhaus, das außerhalb der eigenen „Autonomen Gemeinschaft“ liegt, sind strikt untersagt. Zum Vergleich: Das hieße, dass der Wiener nicht mehr in seinen Zweitwohnsitz nach Niederösterreich dürfte, der Deutsche aber sehr wohl in sein Haus am Attersee.

Der Zorn der Spanier

Das versteht selbst die Mallorca Zeitung nicht. Deutsche und Bürger anderer Länder werden derweil nahezu hindernisfrei ins Land gelassen.

„Spanien wird zu Ostern ein Bunker für die Spanier und eine Oase für die Touristen aus dem Ausland sein“, titelte am Wochenende die Zeitung ABC. Das Blatt Última Hora sprach von „Willkür“.

Für die Wirtschaft in Mallorca ist der Ansturm der Deutschen ein Segen. Noch allzu präsent sind die Fotos von Warteschlangen vor den Tafeln, wo Gratis-Essen und Lebensmittel verteilt wurden. Ohne eine Rückkehr der Touristen würde „die Insel an Hunger sterben“, wird Fremdenführer Adán André Alomar zitiert. Zu viele Menschen leben direkt oder indirekt vom Tourismus und wurden wegen der Pandemie arbeitslos. Der Anteil der Reisebranche am Regionaleinkommen beträgt 35 Prozent, für ganz Spanien sind es „nur“ 12 Prozent.

Mallorca steckt in der Zwickmühle. Es braucht jeden einzelnen Urlauber. Doch die Mallorquiner wissen auch, dass Touristen das Virus wieder einschleppen könnten wie im Sommer 2020, als vor allem Deutsche und Briten ohne Abstandsregeln feierten, als gäbe es kein Morgen. Und dann kam der härteste Lockdown aller Zeiten. Mit Jobverlust und Hunger.

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