Als Bursche verkleidet unter den Taliban: Eine Afghanin erzählt

Nadia Ghulam mit den drei von ihr geschriebenen Büchern
Nadia Ghulam lebte ab 1996 als junger Mann in Afghanistan, um ihre Familie versorgen zu können. Nun kämpft sie für Frauenrechte und Flüchtlinge.

Afghanistan, 1994: Ein blutiger Bürgerkrieg tobt, die achtjährige Nadia Ghulam erleidet bei einem Bombenangriff auf ihr Haus in der Hauptstadt Kabul schwerste Verbrennungen. Zwei Jahre später ergreifen die radikal-islamischen Taliban die Macht im Land, Frauen werden von nun an brutal unterdrückt.

Um ihre mittellos gewordene Familie zu versorgen, verkleidet sich Nadia, mittlerweile elf Jahre alt, als Bursche. Mithilfe von Brustbandagen, mehreren Schichten Kleidung, einem Turban, den sie nicht einmal beim Schlafen abnimmt, und Asche zum Färben ihrer Gesichtshärchen wird sie zu Zelmai – so hieß ihr verstorbener Bruder.

Zehn Jahre schuftet Nadia in der Landwirtschaft und im Brunnenbau, betreibt später eine Fahrradwerkstatt.

"Werden kämpfen"

Nach dem Sturz der Taliban 2001 holt Nadia die Schule nach; ihre männliche Identität streift sie allerdings erst zur Gänze ab, als sie 2006 nach Spanien zieht. Dort schreibt die Afghanin das Buch „Das Geheimnis meines Turbans“, in dem sie eindringlich aus ihrem Leben berichtet. Der KURIER erreichte sie via Skype in Katalonien.

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