Algerien: Neuer Premier kündigt Experten-Regierung an

Algeriens neuer Premier, Noureddine Bedoui.
Alle "politischen Spektren" sollen vertreten sein, dabei setzt Bedoui auch auf jüngere Generationen.

Nach den Massenprotesten in Algerien hat der designierte neue Ministerpräsident Noureddine Bedoui eine Regierung aus Experten versprochen. Er arbeite "Tag und Nacht" an der Bildung des kommenden Kabinetts und werde dabei die Forderungen der Straße einbeziehen, kündigte Bedoui am Donnerstag vor Journalisten in Algier an. Demnach soll die neue Regierung bis Anfang kommender Woche stehen und alle "politischen Spektren" vertreten, auch die junge Generation.

Proteste gegen Bouteflika

In den vergangenen Wochen hatte es in Algerien immer wieder große Proteste gegen die geplante erneute Kandidatur des altersschwachen Staatschefs Abdelaziz Bouteflika bei der Präsidentenwahl gegeben. Getragen wurden die Demonstrationen vor allem von Studenten. Der 82-Jährige erklärte daraufhin am vergangenen Montag seinen Verzicht auf die Kandidatur und verschob die Abstimmung auf unbestimmte Zeit. Der bisherige Premierminister Ahmed Ouyahia trat zudem zurück.

Allerdings ist das weitere Verfahren unklar. Laut Bouteflika soll eine nationale Konferenz bis Ende des Jahres über Reformen beraten und eine neue Verfassung ausarbeiten. Bedoui zufolge soll die Übergangsphase nicht länger als ein Jahr dauern.

Die Opposition kritisiert jedoch, der Präsident habe eigenmächtig seine Amtszeit auf unbestimmte Zeit verlängert. Am Freitag werden trotz der Reformversprechen neue Proteste erwartet.

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