Gewaltsame Proteste gegen AfD-Parteitag: 28 Polizisten verletzt

Gewaltsame Proteste gegen AfD-Parteitag: 28 Polizisten verletzt
Am Parteitag wurde die AfD-Doppelspitze um Alice Weidel und Tino Chrupalla unterdessen klar wiedergewählt.

Alice Weidel und Tino Chrupalla sollen zwei weitere Jahre gemeinsam an der Spitze der Rechtspartei Alternative für Deutschland (AfD) stehen. Für Chrupalla sprachen sich am Samstag beim Bundesparteitag in Essen knapp 83 Prozent der Delegierten aus, Weidel holte knapp 80 Prozent. 

Überraschende Kampfkandidaturen, wie sie in den Anfangsjahren der AfD üblich waren, gibt es bei der Neubesetzung der Spitzenpositionen diesmal nicht. Stattdessen: Harmonie pur. Chrupalla schlug seine "geliebte" Co-Vorsitzende als Kandidatin vor. Weidel nahm den Ball auf und verkündete, sie wolle zusammen "mit meinem geliebten Tino" in die Planung für den Bundestagswahlkampf gehen.

Gewaltsame Proteste gegen AfD-Parteitag: 28 Polizisten verletzt

Harmonie pur: Die Doppel-Parteispitze um Alice Weidel und Tino Chrupalla soll weiter bestehen.

Weidel wettert gegen die Ampel: "Haut endlich ab!"

Vor allem Weidel wetterte bei ihrer Rede hart gegen die etablierten Parteien und den Verfassungsschutz. Deutschland sei "zu einem Ponyhof verkommen", so Weidel, die die Ampel-Regierung zudem aufforderte, Neuwahlen auszurufen: "Haut endlich ab!"

Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall - eine Einschätzung, die das Oberverwaltungsgericht in Münster im Mai bestätigt hat. Unter dem Applaus ihrer Parteifreunde schimpft Weidel: "Der Verfassungsschutz ist selbst zum Verfassungsfeind geworden, und er gehört in dieser Form abgeschafft."

Elf verletzte Polizisten bei Gegendemonstration

Rund um das Parteitagsgelände in Essen hatten Zehntausende gegen die AfD protestiert, linke Gruppen hatten vorab sogar angekündigt, Delegierte an der Teilnahme hindern zu wollen. Tatsächlich erklärten einige Parteimitglieder anschließend, wegen der massiven Proteste und Blockaden Schwierigkeiten nicht pünktlich zur Grugahalle gelangt zu sein.

Laut Polizei kam es auch zu Gewalt und "Störaktionen": Menschen hätten Einsatzkräfte angegriffen und versucht, Sperrstellen zu durchbrechen; "Es kam zu einigen Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffen auf Polizeibeamte." Insgesamt seien 28 Polizisten verletzt worden, einer von ihnen schwer. Auch Demonstranten erlitten Verletzungen, etwa durch Pfefferspray. Die Anzahl der verletzten Protestierenden wurde zunächst nicht bekannt.

Seit Samstagmittag zogen insgesamt rund 50.000 AfD-Gegner zu einer Kundgebung unmittelbar vor der Grugahalle, wo der Parteitag stattfindet. Diese Demonstration, so heißt es vonseiten der Polizei, blieb jedoch zunächst friedlich.

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