Ärger in New York: Marine-Lazarettschiff steht leer - wegen Bürokratie

Ärger in New York: Marine-Lazarettschiff steht leer - wegen Bürokratie
Viel Lärm um wenig Hilfe: Die Ankunft des Lazarettschiffs "Comfort" in New York wurde gefeiert - doch die Betten bleiben leer.

Als rettende Hilfe inmitten einer Katastrophe war die USNS-Comfort, Lazarettschiff der US-Marine, vor wenigen Tagen noch gefeiert worden, von den New Yorkern, aber auch von der US-Politik. Inzwischen liegt das Schiff seit fast einer Woche vor der Metropole, die zum Epizentrum der Corona-Krise in den USA geworden ist - und das einzige, was man bisher zustande gebracht hat, ist wachsende Wut bei den Ärzten in New Yorks völlig überlasteten Spitälern.

"Es ist einfach ein Witz", macht ein Arzt gegenüber der "New York Times" seinem Ärger Luft: "Man könnte sagen, danke, dass ihr dieses wunderbare Schiff gebracht habt, dass ihr diese großzügigen Räume geöffnet habt. Aber wir sind hier in einer Krise, auf einem Schlachtfeld".

20 Betten besetzt

Der Grund für den Ärger ist naheliegend. Während die Spitäler in New York von der Corona-Krise völlig überlastet sind und man nicht weiß, wie und wo man genügend Intensivmedizinische Betten und Beatmungsgeräte herbekommen soll, stehen eben solche Betten auf der Comfort einfach leer. Gerade einmal 20 der mehr als 1000 Betten, die es auf dem Schiff gibt, sind von Patienten besetzt. Die insgesamt 1200 Mann-Besatzung, vor allem Ärzte und Pflegepersonal, haben praktisch nichts zu tun.

Keine Entlastung für die Stadt

Das Schiff war von der Marine nach New York geschickt worden, um Patienten aufzunehmen, die wegen der Corona-Krise derzeit nicht versorgt werden können, also alle anderen Arten von Erkrankungen. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte sich eigens bei der Regierung in Washington und bei der Marine bedankt und von einer Geste des Zusammenhalts gesprochen.

Ärger in New York: Marine-Lazarettschiff steht leer - wegen Bürokratie

Großer Auftritt, Trump bei der Verabschiedung des Schiffs

 

Präsident Trump hatte sich eigens zu einem Marinestützpunkt in Virginia begeben, um das Schiff dort mit einer Ansprache zu verabschieden.

Bürokratische Hürden

Das Problem: Auf dem Schiff sind aufgrund des strengen Marine-Protokolls keine Corona-Patienten zugelassen, allerdings gibt es auch 49 andere Krankheiten oder Diagnosen, die auf der Comfort grundsätzlich nicht behandelt werden, und auch wenn die nicht zutreffen, muss ein ziviler Patient - es ist ja ein Militärschiff - ein paar bürokratische Extrarunden drehen, bis er ein Bett bekommt.

Dazu kommt, dass es in New York zwar viel zu viele Corona-Patienten, aber derzeit viel weniger andere Patienten gibt als sonst, weil sich die Patienten zuhause eingebunkert haben und nicht ins Spital gehen. Gerade die Militärärzte auf der Comfort, so meint ein Kollege von der Armee, wären bestens ausgebildet, um mit solchen Krisensituationen umzugehen: "Sie würden sicher ihr Bestes geben." Doch bis dahin muss die Crew erst einmal auf neue Befehle warten.

 

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