Abgeschwächte Klimaziele: "Uns läuft die Zeit davon"

Abgeschwächte Klimaziele: "Uns läuft die Zeit davon"
Bis in die Abendstunden feilschten die Delegierten um jedes Wort der Gipfel-Schlusserklärung. Noch sei diese „nicht ambitioniert genug“, findet Österreichs Klimaministerin.

Aus Glasgow.

Sollen die 197 Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenrechtskonvention „aufgefordert“ („requests“) werden, ihre Klimapläne für 2030 nachzuschärfen, oder „dringend gebeten“ („urged to“) werden? Und welches Verb wäre eigentlich schärfer und verbindlicher?

In Glasgow, bei der 26. Klimakonferenz der UNO, gehören die letzten Stunden vor dem finalen Plenum nur noch den politischen Verhandlern, und die streiten im Grunde über jedes einzelne Wort in den Abschlusstexten. Im konkreten Fall steht jetzt das vermeintlich schwächere Verb „requests“ im Entwurf, bis zur nächsten Klimakonferenz 2022 im ägyptischen Sharm El-Sheikh am Südzipfel des Sinai werden die Staaten also „aufgefordert“, ihre Klimaziele nachzubessern, damit das 1,5°C-Ziel (maximale Erderwärmung im Vergleich zu 1750) am Leben bleiben kann.

Das ist ohnehin das eigentliche Motto dieser Klimakonferenz, und geht es nach dem britischen Gipfel-Präsidenten Alok Sharma, einem konservativen Politiker, der im indischen Uttar Pradesh geboren wurde, sei das Ziel weiterhin „in Reichweite“. Klimaministerin Leonore Gewessler ist da pesemistischer: „Die Abschlusserklärung und das 1,5°C-Ziel sind aus unserer Sicht nicht ambitioniert genug, die ganze EU ist nicht zufrieden“, sagte sie am Nachmittag. Zudem seien die Ziele zum Kohleausstieg abgeschwächt worden, und die Versprechen der größten Emittenten schwach: „Uns läuft die Zeit davon.“

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