Weltkonferenz in Covid-Zeiten

Wie schaffen wir die Klimawende? Diese Frage treibt unseren Redakteur Bernhard Gaul seit 15 Jahren um. In Glasgow sucht er in den kommenden Tagen nach neuen Antworten. In seinem Tagebuch gibt er einen Einblick hinter die Kulissen der Klimakonferenz.
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Tagebuch aus Glasgow

  • |Bernhard Gaul

    Dramatische Apelle vor dem finalen Plenum

    Die Dramatik zum Schluss ist enorm: Vor dem finalen Plenum, wo die Schlussdokumente von den Delegierten angenommen werden sollten, gab es noch eine Runde mit allen Staaten, wo Kritik geäußert werden konnte. Und die fiel teils heftig aus.

    Auffällig war, das kaum ein Staat rundum zufrieden war mit dem, was die COP-Präsidentschaft rund um den Briten Alok Sharma produziert hat.

    Unklar war, ob Indien, China, Südafrika und Nigeria mehr als nur unzufrieden sind, und eine Einigung blockieren werden.

    Mit einem emotionalen Appell hat der Verhandler des Inselstaats Tuvalu im Pazifischen Ozean, Seve Paeniu, gesorgt. Jeden Abend, wenn er die riesigen Hallen des Gipfels verlasse, schaue er sich ein Foto seiner drei Enkelkinder an, erzählte Paeniu. Er hoffe, dass es für sie eine lebenswerte Zukunft geben werde. Klimapolitik dürfe niemals an das politische Überleben Einzelner bei der nächsten Wahl geknüpft werden. „Wir rufen alle Länder auf, auf den Glasgow-Zug für mehr Ehrgeiz aufzuspringen“, sagte der Politiker.

    Der US-Klimabeauftragte John Kerry hat eindringlich dafür geworben, den neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung zu billigen. Der Text sei „ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Kerry. „Nicht jeder muss Entscheidungen treffen, die faktisch einen ganzen Planeten betreffen“, sagte Kerry. Die Billigung des Abschlusstexts trage dazu bei, dass jeder seinen Kindern und Enkelkindern sagen könne, dass man im Kampf gegen die Klimakrise „den Job erledigt“ habe. „Und ich bin stolz, hier zu sein und Teil dessen zu sein“, sagte er.

    Trotz Widerstands mehrerer Staaten findet sich auch im neuesten Entwurf für die Abschlusserklärung vom Samstagmorgen erstmals seit 25 Jahren die Forderung, weltweit aus der Kohle auszusteigen und zumindest „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.

    Der Chef von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, sagte der Deutschen Presse-Agentur, diese Formulierungen seien „absolutes Neuland“ und daher unbedingt zu begrüßen. In der Debatte der Staaten wurde jedoch deutlich: Die Gefahr einer weiteren Verwässerung der Forderung war real.

    Der Text besagt auch, dass alle Staaten bis Ende 2022 ihre nationalen Klimapläne nachschärfen sollen. Weiterhin bleibt dies aber freiwillig.

    Bisher reichen die bei den UN eingereichten Pläne bei weitem nicht aus, dass 2015 in Paris vereinbarte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.

  • |Bernhard Gaul

    China, Nigeria, Südafrika und Indien könnten Einigung blockieren

    Nach bereits 24 Stunden Verlängerung ist das Ende des Weltklimagipfels in Glasgow ein Stück näher gerückt. „Ich hoffe, dass wir diese Konferenz geeint verlassen und etwas Bedeutsames für unsere Bevölkerungen geschaffen haben“, sagte der britische Gastgeber der Weltklimakonferenz, Alok Sharma, am Samstag zum Ende des Plenums mit rund 200 Staaten in Glasgow.

    Auch wenn die Entwürfe für die gemeinsame Abschlusserklärung nicht perfekt seien, habe er von den Staaten viel Unterstützung und Zuspruch gehört. Der endgültige Beschluss der Erklärung stand noch aus. Die großen Staaten China, Nigeria, Südafrika und Indien äußerten wie viele anderen Staaten ihr Unbehagen über den vorläufigen Gipfelbeschluss. Doch anders als die anderen Staaten wollten sie noch einmal über die finale Wortwahl reden.

    Konferenz-Präsident Alok Sharma hat das Plenum am Samstag mit der Feststellung begrüßt, die COP26 sei beim „Moment der Wahrheit“ angelangt. Nach rund drei Stunden Verspätung ergriff Sharma am Nachmittag das Wort und betonte die unterschiedlichen Prioritäten der Staaten. Doch mit dem aktuellen Entwurf werde man den Pariser Klimavertrag umsetzen. Mit einer Annahme käme das dazugehörige Regelwerk zu einem Abschluss.

    „Freunde, die Welt beobachtet uns“, warnte Sharma. Er habe von Anfang an gesagt: Entweder werde man gemeinsam zum Erfolg kommen, „oder gemeinsam scheitern“. Die Delegierten sollten die Situation nicht nutzen, um noch mehr für sich herauszuholen.

    Der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans warnte diese vor einem Scheitern: „Um Himmels willen: Zerstört diesen Moment nicht“, wandte sich der niederländische EU-Kommissar für Klimaschutz an die Delegierten: „Ich flehe Euch an, nehmt diesen Text an“, so Timmermans zur Abschlusserklärung.

    „Wir sind zu einem bemerkenswerten Schritt und dem bestmöglichen Ergebnis bereit“, sagte der US-Klimabeauftragte John Kerry. Und, dass ein guter Kompromiss etwas sei, mit dem niemand zufrieden sei.

  • |Bernhard Gaul

    Finaler Text vor Abstimmung noch immer mit schwachem Kohle-Ausstieg

    Beim UN-Klimagipfel in Glasgow zeichnen sich Beschlüsse mit einem Aufruf zum Kohleausstieg und zu schnelleren Klimaschutzmaßnahmen ab.

    Der Samstag früh publizierte neue Entwurf der COP26-Rahmenentscheidung enthält weiterhin den Aufruf an die Staaten zur Abkehr von der Kohle und von Subventionen für fossile Energieträger, allerdings in weiter abgeschwächter Form. „Was auf dem Tisch liegt, ist immer noch nicht gut genug“, sagte Tracy Carty, Leiterin der Oxfam-Delegation.

    So werden die Staaten in den neuen Verhandlungstexten zwar weiterhin aufgerufen, ihre nationalen Klimaziele statt bis 2025 bereits bis 2022 auf den Prüfstand zu stellen. Die Formulierungen zur Abkehr von Kohle und anderen fossilen Energieträgern wurden jedoch noch weiter verwässert. „Wir sind noch nicht zufrieden“, räumte Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) schon zum zweiten Entwurf vom Freitag ein.

    Der in der vorherigen Textfassung enthaltene Appell an die Staaten, den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen, wurde ersetzt durch den Aufruf, „ihre Bemühungen in Richtung eines Ausstiegs“ zu beschleunigen. Beibehalten wurde die Einschränkung, dass damit nur Kohlekraftwerke ohne Technologien zur „Abscheidung“ von Kohlendioxid gemeint sind, die im zweiten Entwurf von Freitag hinzugekommen war.

    Beim Aufruf an die Staaten, ihre Subventionen für fossile Energieträger einzustellen, blieb außerdem der Zusatz stehen, dass damit „ineffiziente“ Subventionen gemeint sind. Der Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, kritisierte bereits am Freitag, dass hier jedem Land selbst überlassen bleibe, was jetzt ineffizient oder nicht ineffizient sei.

    In dem dritten Entscheidungsentwurf vom Samstag kam außerdem die Formulierung hinzu, dass bei Kohleausstieg und Einstellung der Subventionen für fossile Energien die Notwendigkeit von „Unterstützung für einen gerechten Übergang“ zu berücksichtigen sei. Damit könnten Entwicklungs- und Schwellenländer beim Umbau ihrer Energiesysteme Unterstützung von den Industriestaaten einfordern. Zu der Beschränkung des Kohleausstiegs auf Kraftwerke ohne CO2-Abscheidung erläuterte Bals, dass diese Technologien für Kohlekraftwerke so teuer seien, dass sie auf diese Weise nicht mit den immer kostengünstiger werdenden erneuerbaren Energien konkurrieren könnten.

    „Die Kernaussage über fossile Brennstoffe ist immer noch im Text enthalten. Sie ist schwach und kompromittiert, aber sie ist ein Durchbruch, ein Brückenkopf, und wir müssen mit aller Kraft dafür kämpfen, dass sie drinbleibt und gestärkt wird“, sagte Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan unter Hinweis auf das Plenum. Sie begrüßte zwar die Formulierungen zu Kohle und Subventionen mit Hinweis auf einen gerechten Übergang, stufte das Abkommen aber insgesamt als schwach ein. „Hier in Glasgow laufen die ärmsten Länder der Welt Gefahr, aus dem Blickfeld zu geraten, aber die nächsten Stunden können und müssen den Kurs ändern, auf dem wir uns befinden“, hieß dazu von Oxfam in einer ersten Reaktion am Samstag.

    Wegen Differenzen über die Klimafinanzierung und andere Verhandlungsthemen war die UN-Klimakonferenz am Freitagabend in die Verlängerung gegangen. Über Nacht wurden die neuen Verhandlungstexte ausgearbeitet. Sie sollen am Samstag dem Plenum vorgelegt werden, eine konkrete Zeit dafür stand noch nicht fest.
    Die bisher gemachten nationalen Zusagen zur Emissionssenkung würden den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg nur auf 2,4 Grad Celsius begrenzen. Auch wenn die Chancen gering sind, dass diese Lücke in Glasgow geschlossen werden kann, äußerte COP-Präsident Alok Sharma die Hoffnung, dass die endgültige Abschlussvereinbarung den Weg für tiefere Einschnitte ebnen könnte.

  • |Karl Oberascher

    Eine Tour durch die COP

    30.000 Teilnehmer tummeln sich dieser Tage in Glasgower SEC Centre - ein riesiges Messegelände direkt am Clyde River. 

    Wie das - insbesondere in Zeiten von Covid - funktioniert, wo genau verhandelt wird - und wo sich am Ende des Tages ein Stück weit auch die Zukunft unseres Planeten mitentscheidet: Kollege Gaul hat uns einige Eindrücke aus Glasgow geschickt: 

    Der KURIER führt über die COP26 in Glasgow

  • |Karl Oberascher

    "Klima-Schulterschluss von China und USA kann nicht hoch genug eingeschätzt werden"

    Was heißt das, wenn die beiden größten Produzenten von Treibhausgasen, China (29 Prozent) und die USA (15 Prozent), ihre Kooperation im Kampf gegen die Erderwärmung ausbauen wollen? 

    Bernhard Gaul führt aus Glasgow ja nicht nur Tagebuch. Im Gegenteil. Der Kollege füllt auch jeden Tag ganze Seiten in der Zeitung. Seinen Kommentar aus der heutigen Ausgabe, in dem er sich oben stehender Frage widmet, möchte ich Ihnen nun auch an dieser Stelle ans Herz legen: 
     

  • |Bernhard Gaul

    Eine Klimakonferenz nach Österreich holen?

    Der Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer hatte vor einigen Wochen vorgeschlagen, Österreich solle sich bemühen eine COP, eine Welt-Klimakonferenz, nach Österreich zu holen. Aber was hieße das, welche Konsequenzen hätte das?

    Auf der "Ja, bitte"-Seite steht: Österreich hat enorm viel Erfahrung mit internationalen Konferenzen, in Städten wie Wien gebe es mit der Messe Wien und den hunderten Hotels zudem ausreichend Platz für die 30.000 + Delegierten, Journalisten, Beobachter und Aktivisten. Das weiß die ganze Welt spätestens seit dem Wiener Kongress (1814/1815). Die eigentliche Konferenz dauert rund zwei Wochen und ist normalerweise im November oder Anfang Dezember, da ist noch keine Hochsaison, und für Hotels und Wirte wäre das wohl sehr lukrativ.

    Auf der "Bitte nicht"-Seite steht: Wo immer die Konferenz stattfindet, muss das Grätzel großräumig stillgelegt werden. Eine Klimakonferenz ist eine Veranstaltung der UNO, am Konferenzgelände haben auch nur die UNO-Polizisten das Sagen. Rund um das Konferenzgelände werden in der Regeln mehrere Sperrzonen errichtet, ohne Genehmigung gibt es kein Reinkommen, somit würden auch weite Teile der Stadt lahmgelegt werden. Solche Konferenzen kosten den Veranstalter, das wäre der Bund, rund 200 Millionen Euro, einige hundert Mitarbeiter müssten dafür zumindest zwei Jahre abgestellt werden, um alles ordentlich planen zu können. Zudem müssten alle Botschaften auf Hochtouren arbeiten, um mit jedem der 197 Vertragsstaaten der UN-Rahmenrechtskonvention über Klimaänderungen ständig in Kontakt zu stehen, damit kein diplomatischer Fauxpas passiert. Es bräuchte einen COP-Präsidenten, der alles zur Klimakonferenz im Überblick hat, ein exzellenter Verhandler und Diplomat sein müsste und mehrere UN-Sprachen fließend beherrscht (Chinesisch (Mandarin), Französisch, Englisch, Russisch, Spanisch, Arabisch).

    Mir ist klar, Sie denken jetzt sicher an Harald Mahrer, der spricht aber, glaube ich, nur Englisch.

  • |Bernhard Gaul

    Schwere persönliche Niederlage

    Sehr geehrte Damen und Herren, jetzt ist schon wieder was passiert, würde unser Bundespräsident sagen. Es ist nämlich so, und das können Sie mir glauben, das fällt mir jetzt nicht leicht, zu erzählen, es ist mir fast peinlich. Aber die Wahrheit muss raus. Ich bin ja mit dem Zug hergefahren nach Glasgow in Schottland. Das war auch gar nicht so arg, einmal Nightjet nach Brüssel und dann tagsüber bis nach Glasgow rauf. Ich werde aber zurück fliegen. Und zwar aus folgendem Grund: eigentlich war zurück auch der Zug gebucht, Abfahrt am Samstag um vier Uhr früh, über London nach Amsterdam, dort Samstag Abend in den Nightjet nach Wien, Ankunft in der Früh. Nur wird die Klimakonferenz länger dauern, jedenfalls noch den ganzen Samstag. Wir mussten verschieben. Und da gäbe es nur mehr als Zugoption: Sonntag in der Früh los, nach Amsterdam oder Brüssel, Ankunft jeweils am Abend. Übernachtung in einem Hotel. Und am Montag dann morgens mit dem Zug bis abends um acht nach Wien. Also eigentlich zwei Tage und eine Nacht unterwegs. Und ehrlich gesagt, gegen zwei Flüge und in acht Stunden Hotel - Haus, noch dazu billiger, war das echt keine Option. Was lernen wir daraus? Dass die EU ganz dringend alles tun sollte, um die Zugverbindungen zu verbessern. Weil so geht´s nicht. Ich geh´ mich jetzt ein bisschen schämen, aber eh nicht viel.

  • |Bernhard Gaul

    Der Elefant im Klimakonferenz-Raum

    So schräg das auch ist: Bisher findet sich in keinem Schlussdokument einer Klimakonferenz der Satz, dass wir keine fossilen Brennstoffe mehr verwenden dürfen. So einen Hinweis fänden offenbar nicht nur die OPEC-Staaten nicht so gut.

    Nun soll im Glasgow-Schlussdokument aber der Satz stehen: ”Calls upon Parties to accelerate the phasing-out of coal and subsidies for fossil fuels.

    Soll heißen: Die Staaten werden aufgerufen, das Auslaufen der Kohlekraft zu unterstützen als auch das Ende der Förderungen fossiler Energieträger.

    Die NGO "We don´t have time" hat den Aspekt der Fossil-Förderung etwas genauer unter die Lupe genommen, und kommt zum Ergebnis:

    "Unsere Regierungen unterstützen nach wie vor aktiv die Fossilindustrie mit elf Millionen Dollar - pro Minute. Das heißt, es waren 181 Milliarden Dollar, seit Begin der Klimakonferenz. Und es werden mehr als 200 Milliarden sein, wenn die Klimakonferenz vorbei ist. Die Summe ist um 200 Prozent höher als jene Summe der Klimafinanzierung, über die bei der COP verhandelt wird."

    Übrigens gibt es auch in Österreich nach wie vor fossile Subventionen, die bekannteste ist die Minderbesteuerung von Dieselkraftstoff, die ist bei weitem aber nicht die einzige fossile Förderung ...

  • |Bernhard Gaul

    Was kann der "Glasgow Emergency Pact"?

    Am Donnerstag wurde von 55 besonders von der Klimakrise betroffenen Staaten der "Glasgow Emergency Pact" vorgestellt. In diesen Staaten leben 1,4 Milliarden Menschen, drei Mal so viele wie in der EU.

    Die Staaten haben sich zum "Climate Vulnerable Forum" zusammengeschlossen und präsentierten ihre Forderungen im Finale der Klimakonferenz. Unterstützt werden die Staaten von rund 400 zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter auch Global 2000.

    Um was geht´s? Sie fordern die reichen Staaten auf, ihr Versprechen einzuhalten und einen konkreten Fahrplan für die bereits mehrfach zugesagten Finanzmittel von 100 Milliarden Dollar zu liefern.

    Außerdem wollen sie erreichen, dass die Klimapläne der Staaten jedes Jahr überarbeitet werden, bis diese ausreichend stark sind, damit das Ziel der Einhaltung der Temperaturgrenze von 1,5 °C erreicht werden kann.

    "Wir sind auf der Seite derjenigen, die schon jetzt hart von den Folgen der Klimakrise betroffen sind und die wenig bis nichts zur Emission von Treibhausgasen beigetragen haben", so Gloabl2000-Experte Johannes Wahlmüller. "In Glasgow braucht es jetzt mehr Kompromissbereitschaft der reichen Industrienationen, finanzielle Mittel bereitzustellen, und den klaren Beschluss, die Klimapläne nachzubessern, damit die Einhaltung der 1,5°-Ziels wirklich erreicht werden kann. Die Klimakrise ist ein weltweiter Notfall, der auch als solcher behandelt werden soll."

  • |Bernhard Gaul

    So lustig ist die Klimakonferenz #5

    In einem der zahlreichen, endlosen Gänge hat sich Gastgeber Großbritannien durchaus etwas Lustiges einfallen lassen: Ein großes Poster voll mit Karikaturen zum Klimathema. Ehrlicherweise sind die meisten so, dass einem das Lachen etwas im Hals stecken bleibt. Dennoch hier ein paar Beispiele: 

    "Wir haben endlich die Lösungen gefunden, wir wir der Hitze entgehen können und Social Distancing wegen Covid machen können. Jetzt kann nichts mehr schief gehen."

  • |Bernhard Gaul

    So lustig ist die Klimakonferenz #4

    In einem der zahlreichen, endlosen Gänge hat sich Gastgeber Großbritannien durchaus etwas Lustiges einfallen lassen: Ein großes Poster voll mit Karikaturen zum Klimathema. Ehrlicherweise sind die meisten so, dass einem das Lachen etwas im Hals stecken bleibt. Dennoch hier ein paar Beispiele: 

    "Die Geister sagen, Sie haben alle Daten, die Sie brauchen. Sie müssen nur endlich was machen."

  • |Bernhard Gaul

    So lustig ist die Klimakonferenz #3

    In einem der zahlreichen, endlosen Gänge hat sich Gastgeber Großbritannien durchaus etwas Lustiges einfallen lassen: Ein großes Poster voll mit Karikaturen zum Klimathema. Ehrlicherweise sind die meisten so, dass einem das Lachen etwas im Hals stecken bleibt. Dennoch hier ein paar Beispiele: 

    "Ich verstehe das nicht. Ich werfe dauernd Geld drauf, es will aber einfach nicht wachsen."

  • |Bernhard Gaul

    So lustig ist die Klima-Konferenz #2

    In einem der zahlreichen, endlosen Gänge hat sich Gastgeber Großbritannien durchaus etwas Lustiges einfallen lassen: Ein großes Poster voll mit Karikaturen zum Klimathema. Ehrlicherweise sind die meisten so, dass einem das Lachen etwas im Hals stecken bleibt. Dennoch hier ein paar Beispiele: 

    "Schau, wenn man die Augen zudeckt, sieht man es nicht mehr"

  • |Bernhard Gaul

    So lustig ist die Klima-Konferenz

    In einem der zahlreichen, endlosen Gänge hat sich Gastgeber Großbritannien durchaus etwas Lustiges einfallen lassen: Ein großes Poster voll mit Karikaturen zum Klimathema. Ehrlicherweise sind die meisten so, dass einem das Lachen etwas im Hals stecken bleibt. Dennoch hier ein paar Beispiele: 

    "Sollten wir aussteigen?", "Ich dachte, darauf hätten wir uns bereits vor Stunden geeinigt." "Gehen wir noch mal alle Möglichkeiten durch, die wir haben."

  • |Bernhard Gaul

    Weltkonferenz in Covid-Zeiten

    Corona ist zwar hier in Glasgow kein Thema, präsent ist es aber außerordentlich. Jeder muss immer eine Maske tragen, die hunderten Securities am sehr weitläufigen Gelände achten da auch penibel drauf. Nur am Arbeitsplatz darf man diese abnehmen.

    Schräg ist die Testgeschichte hier vor Ort: Um morgens das Konferenzgelände betreten zu können, muss ein amtliches eMail vorgelegt werden, das jedem bestätigt, corona-frei zu sein.

    Aber: Das funktioniert so, dass jeder COP-Teilnehmer im Hotel Nasenbohrer-Tests hat, die man alleine durchführen muss. In der App der britischen Regierung muss man seinen Test mit einem Code registrieren. Und dann ehrlich sagen, ob der Test positiv oder negativ war. Also ich mache das natürlich ganz ehrlich, kann aber nicht ausschließen, dass das bei jedem der 30.000 Konferenzteilnehmer der Fall ist.

    Übrigens musste zudem jeder Teilnehmer einen PCR-Test ebenfalls im Hotel machen und innerhalb der ersten 48 Stunden per Post nach London schicken. Filmen, wie beim Wiener Gurgeltest, muss man sich nicht, also auch hier ist die Ehrlichkeit aller Teilnehmer durchaus in Zweifel zu ziehen.

    Offiziell wurde gesagt, dass es nur sehr wenige positive Tests gab, und dass das kein großes Problem sei. Ob das stimmt, wissen wir nicht.  

  • |Bernhard Gaul

    Überraschung: China und USA schließen Vereinbarung

    Die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt, China und die USA, haben bei der UNO-Klimakonferenz eine Vereinbarung für mehr Klimaschutz geschlossen. Das gab der chinesische Klimagesandte Xie Zhenhua am Mittwochabend in Glasgow bekannt. "Beide Seiten erkennen an, dass es eine Kluft zwischen den gegenwärtigen Bemühungen und den Zielen des Pariser Klimaabkommens gibt", sagte Xie mit Blick auf die drohende Erderwärmung von 2,7 Grad.

    Das Pariser Klimaabkommen sieht eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad vor. Derzeit steuert die Erde nach UNO-Angaben aber selbst bei Erfüllung aller nationaler Klimaschutzzusagen auf eine folgenschwere Erwärmung um 2,7 Grad bis zum Jahrhundertende zu.

    In Glasgow verhandeln seit dem 31. Oktober fast 200 Staaten über die konkrete Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015. Offiziell soll die COP26 am Freitag enden.

    China hatte kurz vor der Weltklimakonferenz mit seinem überarbeiteten Klimaziel enttäuscht. Darin bestätigte das bevölkerungsreichste Land der Welt lediglich, dass es bis zum Jahr 2060 CO2-Neutralität erreichen will. Die Treibhausgasemissionen des Landes sollen vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen, könnten also bis dahin noch deutlich steigen.

    Vielfach kritisiert wurde auch, dass Chinas Präsident Xi Jinping anders als zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs zum Auftakt der UNO-Klimakonferenz nicht nach Glasgow gereist war. Sowohl die USA als auch die Bundesregierung hatten Peking aufgerufen, beim Klimaschutz nachzulegen.

  • |Bernhard Gaul

    Was soll am Ende rauskommen? Erster Entwurf der Abschlusserklärung ist da

    Zu Beginn der heißen Phase des Weltklimagipfels will die britische Regierung mit dem Entwurf einer Abschluss-Erklärung Druck machen. In dem am Mittwoch veröffentlichen Dokument werden schnelle Nachbesserungen vor allem bei den CO2-Einsparungen im laufenden Jahrzehnt verlangt.

    Die Staaten sollten „ihre Ziele bis 2030 überprüfen und so verschärfen, dass sie Ende 2022 im Einklang mit der im Weltklimavertrag vereinbarten Vorgabe zur Erd-Erwärmung stehen.“

    Deutschland ist dies aber zu allgemein: „Wir meinen, dass hier noch ein bisschen deutlicher werden muss, wer hier eigentlich handeln muss“, sagte Umweltstaatsekretär Jochen Flasbarth. „Das muss von den Haupt-Emittenten kommen“, machte er klar ohne China namentlich zu nennen. „Wir sollten nicht so tun, als ob die kleinen Inselstaaten beispielsweise die Aufholjagd beim Klimaschutz in diesem Jahrzehnt gestalten können.“

    Im Weltklimavertrag von Paris ist verankert, dass die Welt sich im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nur um deutlich unter zwei Grad, möglichst 1,5 Grad, erwärmen darf. Dies gilt als gerade noch beherrschbar. Davon ist die Weltgemeinschaft aber auch bei Berücksichtigung der Zusagen rund um den Glasgower Klimagipfel noch weit entfernt. Einer Studie der Organisation „Carbon Action Tracker“ zufolge, wird sie 2,4 Grad erreichen. Vor allem China als weltgrößter Treibhausgas-Emittent steht in
    der Kritik, da das Land seine Ziele kaum verschärft hat.

    Die Umweltorganisation Greenpeace nannte den Entwurf der Briten völlig unzureichend. „Dieses Papier ist kein Plan zur Entschärfung der Klimakrise. Es ist eine Vereinbarung, dass wir alle die Daumen drücken und das beste hoffen. Es ist eine höfliche Bitte, dass die Staaten vielleicht, möglicherweise, im nächsten Jahr mehr tun.“ In dem Entwurf werden die Staaten außerdem dazu aufgefordert, die Subventionen für fossile Brennstoffe zu stoppen. Ein festes Datum wird aber nicht genannt.

    Österreichs Umwelt-NGO Global 2000 sieht den aktuellen Entwurf der Abschlusserklärung kritisch: "In diesem Entwurf ist kein Plan enthalten, wie die Klimapläne der einzelnen Staaten an die wissenschaftlich klar notwendigen Emissionsreduktionen angepasst werden sollen. Es gibt auch keinen Plan, wie man die Finanzierung von Klimaschäden abdecken will. Wir bleiben beim Kurs auf die Klimakatastrophe und zukünftige Generationen und hart getroffene Menschen vor allem im globalen Süden werden allein gelassen.

    Das darf nicht das Ergebnis von Glasgow werden!" so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global. 

    Umweltschützer fordern bei der Klimakonferenz, dass klar anerkannt wird, dass die derzeitigen Klimapläne nicht ausreichen, um das 1,5 °C-Ziel zu erreichen. Dafür braucht es einen Plan, um rasch zu Verbesserungen zu kommen. Laut Pariser Klimaabkommen wäre die nächste Nachbesserung erst 2025 geplant. Alle Staaten können aber jederzeit ihre Pläne verbessern und neu einreichen. Weiters braucht es konkrete Zusagen für finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern. Schäden in Höhe von hunderten Milliarden Euro werden schon in den nächsten Jahren erwartet.

    "Österreich soll sich innerhalb der EU klar dafür einsetzen, dass dieser Entwurf noch nachgebessert wird. Bei der Konferenz geht es darum, das
    1,5°-Ziel am Leben zu halten und nicht es zu begraben," so Wahlmüller.

  • |Bernhard Gaul

    Eine Milliarde Menschen leiden in einer 2°C-Welt unter Hitzestress

    Sollte die Erderhitzung die kritische Marke von zwei Grad übersteigen, werden einer britischen Studie zufolge bis zu eine Milliarde Menschen unter extremem Hitzestress leiden. Das wären 15 Mal mehr Betroffene als zurzeit. Und bei einem Anstieg auf vier Grad würde sogar die Hälfte der Menschheit in Mitleidenschaft gezogen, wie die am Dienstag vom britischen Wetterdienst am Rande der Weltklimakonferenz in Glasgow veröffentlichte Studie zeigt.

    Unter potenziell tödlichem extremen Hitzestress verstehen die Wissenschafter Temperaturen über 32 Grad bei gleichzeitig sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Liegen die Temperaturen oberhalb dieser Schwelle, wird etwa nach internationalen Schutzstandards beim Arbeiten im Freien empfohlen, stündlich eine Pause zu machen, um Erschöpfungszustände zu vermeiden. Alte und vorerkrankte Menschen seien durch Hitzestress ebenso wie Menschen, die viel körperlich im Freien arbeiten müssen, besonders gefährdet, sagte Andy Hartley von der Klimaabteilung des Wetterdiensts Met Office.

    Die Analyse zeige laut dem Forscher Richard Betts von der Universität Exeter, wie dringend es sei, die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Es würden sonst „schwere und weitverbreitete Risiken“ für die Gesundheit vieler Menschen drohen. 

  • |Bernhard Gaul

    Klimaschutz-Ziele sollen jährlich nachgebessert werden, mahnen Umwelt-NGO

    Angesichts der beschleunigten Erderhitzung haben Umweltschutzorganisationen gefordert, dass die rund 200 Staaten auf der UN-Klimakonferenz künftig jährlich statt nur alle fünf Jahre ihre Klimaschutzpläne nachbessern müssen - bis die Klimakrise eingedämmt ist. Der Prozess müsse viel schneller werden, sagte der Delegationschef von Greenpeace, Juan Pablo Osornio, am Dienstag in Glasgow. Gleicher Meinung war die Oxfam-Chefin auf der COP26, Tracy Carty. Carty zufolge müsse der Ehrgeiz beim Schutz des Klimas drastisch gesteigert werden. Sie pochte überdies auf Reparationszahlungen reicher Staaten an arme Länder für unvermeidliche Schäden durch die fatalen Folgen der Erderwärmung. Als Beispiele nannte sie lang andauernde Dürren und tropische Wirbelstürme nie gekannten Ausmaßes. „In den ärmsten Ländern ist die Klimakrise bereits eine tödliche Realität“, sagte sie. Doch wollten die reichen Industriestaaten über Schadenersatz nicht sprechen. Insgesamt seien die Verhandlungen noch lange nicht am Ziel. Es sei noch ein langer Weg, damit die Konferenz in Glasgow positiv in Erinnerung bleiben könne.
  • |Bernhard Gaul

    Bekommt das Ende für Verbrenner-Autos ein Datum?

    Der klimafreundliche Umbau des Verkehrs steht am Mittwoch im Fokus des Weltklimagipfels in Glasgow. Erwartet wird eine Erklärung mehrerer Dutzend Staaten, die dem Verkauf von Autos mit Verbrennermotor ein Enddatum setzt.

    Aus London reist der britische Premierminister Boris Johnson nach Schottland, um den Verhandlungen Schwung zu geben. Aus Sicht des britischen Präsident des Gipfels, Alok Sharma, liegt noch viel harte Arbeit vor den Verhandlern. „Wir machen Fortschritte, aber wir haben noch immer einen Berg zu erklimmen“, so Sharma vor Journalisten.

    Protest against IAA 2019 International Motor Show
  • |Bernhard Gaul

    Außenminister von Tuvalu mit eindrucksvoller Rede aus seiner Heimat

    Bis zu den Oberschenkeln im Meer stehend hat sich der Außenminister des Inselstaats Tuvalu mit einem eindringlichen Appell an die Weltklimakonferenz gewandt: „Wir gehen unter, aber das tun alle anderen auch“, sagte Simon Kofe in einer Videoansprache, die am Dienstag beim UN-Klimagipfel in Glasgow übertragen werden sollte. Der Südseestaat Tuvalu mit seinen 12.000 Einwohnern ist infolge der Klimakrise vom steigenden Meeresspiegel bedroht.

    Für sein Land und andere niedrig gelegene Atoll-Staaten sei der Klimawandel „eine tödliche und existenzielle Gefahr“, betonte Kofe. Tuvalu spüre die Auswirkungen schon heute, andere „erst in hundert Jahren“, fuhr er fort. Doch am Ende würden „alle die schrecklichen Auswirkungen dieser globalen Krise spüren“, warnte er.

    Das Video zeigt den Außenminister zunächst in einer Nahaufnahme mit Anzug und Krawatte vor einer blauen Leinwand stehend. Im Verlauf seiner Rede zoomt die Kamera heraus und es wird deutlich, dass Kofe bis zu den Oberschenkeln im Wasser vor der Küste Tuvalus steht.

    Der Minister forderte weltweite Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts, Klimahilfen und dass die 1,5-Grad-Marke zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs „in Reichweite“ bleibe. „Wir erwarten von der Welt, dass sie die Kurve kriegt“, sagte Kofe.

  • |Bernhard Gaul

    Gewesslers heikles Verhandlungsmandat

    Eine heikle Aufgabe wartet auf die österreichische Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) in Glasgow: Sie wird für die EU an den Verhandlungen zu den Marktmechanismen für den Emissionshandel teilnehmen.

    Gerade ihr Themenbereich sei ihr besonders wichtig, denn “da liegt potenzieller Hebel im Klimaschutz. „Aber nur wenn keine Doppelanrechnungen von Emissionen möglich sind und keine Zertifikate aus der Kyoto-Periode zugelassen werden“, definierte die Ministerin, wie hier die „gute Einigung“ aussehen sollte.

    Rückblickend habe die erste Woche auf technische Ebene gute und konstruktive Verhandlungen hervorgebracht, doch auch beim zweiten von Gewessler genannten Hauptpunkt, der gemeinsamen Berichtspflicht, gab es kein Ergebnis, sodass dieses jetzt auf politischer Ebene gefunden werden muss. Hier gilt es sicherzustellen, dass alle Vertragsstaaten des Pariser Abkommens in gleichem Format über die Fortschritte beim Erreichen ihrer Klimaziele berichten.

    Klimagipfel in Glasgow
  • |Bernhard Gaul

    Wie viel ist eigentlich eine Tonne Kohlendioxid?

    Weil hier ständig von CO2-Mengen die Rede ist, das aber recht schwer vorstellbar ist: Was soll das eigentlich sein? 

    Fossile Energieträger wandeln sich beim Verbrennen unter anderem in CO2 um.

    Umgerechnet erzeugen rund 325 Liter Diesel oder 370 Liter Benzin oder 300 Liter Heizöl oder 365 m3 Erdgas eine Tonne Kohlendioxid.

    Eine Flugreise Wien - Mallorca - Wien wird mit rund 550 kg berechnet.

  • |Bernhard Gaul

    Wie verhandelt eigentlich eine Klimakonferenz?

    Bei der Klimakonferenz sind 197 „Vertragsstaaten“ vertreten. Aber wie kommen die Staaten zu Beschlüssen? Wie wird mit 197 Vertragsparteien verhandelt?
    Alle Staaten gleichzeitig sind nur im Plenum, quasi dem Parlament der Klimakonferenz, vertreten. Dort beginnt alles, dort endet die Konferenz, im besten Fall mit der

    Zustimmung zu substanziellen Beschlüssen.Aber verhandelt wird in zahlreichen Untergruppen, den Ausschüssen. Und das klappt auch nur, weil sich die Staaten untereinander organisieren und zu Gruppen oder Blöcken zusammenschließen: Der größte Block sind die Schwellenländer, und nennt sich „G77 plus China“, das sind inzwischen 134 Staaten, von Indien bis Chile, Indonesien, Pakistan, Singapur bis Simbabwe.

    Dann gibt es die „am wenigsten entwickelten Staaten“, die vom „Klimawandel besonders betroffenen Staaten“, die „Allianz der Inselstaaten“ (AOSIS), die sehr lose „Umbrella“-Gruppe mit Australien, Russland, USA, Kanada und Japan, die „Basic“-Gruppe mit Brasilien, Südafrika, Indien und China (manche Staaten gehören mehreren Gruppen an), und dann noch die arabische und afrikanische Gruppe – und die EU.

    Diese Gruppen schicken jeweils einen Verhandler in die verschiedenen Untergruppen. Dort wartet der Vorsitz mit einem ersten Text-Vorschlag, was am Ende eigentlich rauskommen soll. Fast alle Wörter stehen anfangs in Klammern, zum Beispiel so: „(Alle) Vertragsstaaten {verpflichten sich} (streben an), bis zum Jahr <2050> auf den Einsatz von (fossilem Öl), {fossilem Gas}, <Kohle> (für die Energiegewinnung), (für die Mobilität), (für die Raumwärme) (und für die Industrie) zu (verzichten).“

    Und dann wird in tage- und nächtelangen Verhandlungen jedes Wort in Klammer besprochen, die Wörter ausgetauscht, manchmal Satzteile gelöscht, manchmal Gliedsätze angehängt.


    Dann müssen die Verhandler natürlich Rücksprache mit ihrer jeweiligen Gruppe halten, ob das Ergebnis passt. Wenn nicht, muss die Untergruppe erneut verhandeln.

    Bis keine Klammer mehr übrig bleibt.

  • |Bernhard Gaul

    Tuvalus Künstler und die Eisbären mit den Schwimmwesten

    Weil es so schön war: Hier eine Interpretation klassischer Statuen mit neuem Eisbären-Antlitz von Vincent Huang.

  • |Bernhard Gaul

    197 Staaten und zahlreiche NGOs sind da

    Im Ausstellungspavilion der COP können Staaten einen Stand (für viel Geld) mieten, um sich und die Klimaschutzprojekte des Landes zu bewerben. So gibt es einen eigenen Stand der "nuclear for climate"-Aktivisten, die Atomenergie als eine Lösung der Klimakrise bewerben. 

    Andere Staaten, etwa Tuvalu, haben einen Stand, bei dem sie Künstlern die Möglichkeit gegeben haben, ihre Arbeit zum Thema zu zeigen. Bei Tuvalu sind es Eisbären mit Schimmwesten und ein Pinguin, der Suizid begeht. 

  • |Bernhard Gaul

    Willkommen aus Glasgow / Los geht´s

    25.000 Menschen vor Ort, einige tausend Aktivisten trotzen dem Regen draußen, um den Verhandlern "einzuheizen": Willkommen bei der 26. Klimakonferenz der Vereinten Nationen aus Glasgow.

    Es geht diesmal vor allem um die nahe Zukunft, bis 2030, in wie weit die Staaten bereit sind, jetzt etwas zu tun, nicht so sehr um de langfristigen Ziele. 

    Dann geht es um das Thema der Klimafinanzierung, also was der reiche Westen bereit ist, an Geld und Technik und Knowhow bereitzustellen, für die Länder des "globalen Südens", die auch nach Wohlstand streben, diesen aber nicht erreichen sollten durch das Verbrennen von fossilen Energien.

    Dann geht es um die wahnsinnig wichtige aber langweile Frage des Accountings: Wie stellen wir fest, wer wirklich welche Treibhausgase in den Himmel bläst? Das funktioniert in hoch entwickelten Staaten wie Österreich, wo selbstverständlich jeder verkaufte Liter Benzin, Diesel oder Heizöl genau registriert wird. So ein entwickeltes System haben aber die wenigsten Staaten. Wie kann man das "acounting" dennoch fair und vor allem ehrlich gestalten?

    Dann geht es um den Kohlenstoffhandel, grundsätzlich was Gutes: Wer sich besonders viel Mühe gibt und viele Emissionen einspart, kann diese Verschmutzungsrechte für gutes Geld verkaufen. Aber wie kann so ein Handelssystem aussehen, dass fair ist, ehrlich und dem Klima unterm Strich auch nützt? 

     

  • |Karl Oberascher

    Was genau ist eigentlich die COP?

    ... während Kollege Gaul gerade in Brüssel umgestiegen sein sollte (sofern alles nach Plan gelaufen ist), darf ich Ihnen folgendes E-Booklet empfehlen. Hier finden Sie 26 Fragen und Antworten zur COP 26. Von der Frage, was eigentlich so eine Klimakonferenz ist über die Frage, wie CO2-Emissionen genau gemessen werden bis hin zu der Frage, ob der Klimawandel real ist (diese Antwort darf ich an dieser Stelle bereits verraten: Ja - die Langversion davon lesen Sie hier).

  • |Bernhard Gaul

    Nur zwei Mal Umsteigen bis Glasgow

    „Ihre Ersparnis: 236,2 Kilogramm  für Ihre Bahnfahrt pro Person im Vergleich zum Pkw“, steht auf dem ÖBB-Ticket für den Nachtzug Wien – Brüssel. Diese Berechnung stellt allerdings nur die ÖBB an, wie viel Treibhausgase weniger die Fahrt durch den Bahntunnel unter dem Ärmelkanal und die Zugfahrt von London nach Glasgow verursacht, ist da noch gar nicht eingerechnet.

    Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte bereits 2018 die Reise zur Klimakonferenz in Katowice mit dem Zug angetreten, seine Anreise war von peinlichen Hoppalas der polnischen Bahn begleitet, die einfach vergaß, die reservierten Waggons von Van der Bellens Delegation anzuhängen.

    Gewessler, die als  Verkehrsministerin für die Bundesbahn  zuständig ist,    wird das eher nicht passieren,  wenn sie Sonntagnacht mit dem Schlafwagen nach Brüssel (Fahrzeit:  12:42 h) und nach beruflichen Terminen in der EU-Hauptstadt am späten Montagnachmittag in den Eurostar nach London  (Fahrzeit 2:01 h) und dann  ins schottische Glasgow (Fahrtzeit:   4:29 h) reist. Eine Woche später geht es dann wieder zurück – ebenfalls per Bahn, aber dann über Amsterdam, nicht Brüssel.

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