400 Wagner-Söldner angeblich auf Selenskij und Klitschko-Brüder angesetzt

Er soll eines der Ziele sein: Der ukrainische Präsident Wolodymr Selenskyj
"Nach unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine Familie zum Ziel Nr. 2", mutmaßte Präsident Selenskij einen Tag nach dem russischen Angriff. Putins Ziel sei, ihn zu stürzen.
Medienberichten zufolge dürfte seine Vermutung stimmen: Wie die britische Tageszeitung Times und die APA berichten, sollen sich bereits seit Ende Jänner 400 Mitglieder von Russlands berüchtigter Söldnereinheit "Wagner" in Kiew aufhalten, deren Auftrag es sei, zwei Dutzend hochrangige ukrainische Politiker aufzuspüren und zu töten. Auf der Liste stünden neben dem ukrainischen Präsidenten Premier Denys Schmychal und die restlichen Minister sowie der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir.
Die Gruppe Wagner wurde von dem früheren russischen Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin gegründet.
Obwohl private militärische Kampfgruppen in Russland offiziell verboten sind, kämpfte die Gruppe Wagner laut ukrainischen Medien und Behörden seit Juni 2014 in der Ost-Ukraine an der Seite prorussischer Separatisten.
Auch im Bürgerkriegsland Syrien war die russische Schattenarmee seit September 2015 aktiv, wie die Internetseite Fontanka angibt, die die Rolle privater Sicherheitsfirmen im Syrienkonflikt dokumentiert. Wie die russische Armee kämpfte die Gruppe Wagner auf Seiten von Syriens Machthaber Bashar al-Assad.
Experten zufolge zählen tausende Kämpfer zu der russischen Kampfgruppe. Als Geldgeber gilt der Geschäftsmann Jewgeni Prigodschin, der Russlands Staatschef Wladimir Putin nahe steht und zahlreiche Aufträge von der russischen Armee und russischen Behörden erhielt.
Die Söldner sollen bereits im Jänner aus Afrika nach Belarus geflogen und von dort in das Nachbarland eingesickert sein – deutlich vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Unabhängig überprüft werden konnten diese Berichte aber nicht.
Die Information dürfte Mitgrund für das Verhängen der Ausgangssperre am Samstag in der ukrainischen Hauptstadt gewesen sein: Die ukrainische Führung soll am Samstag in der Früh von der Anwesenheit der Söldnertruppe erfahren und daraufhin die Maßnahme ergriffen haben, um den Kampf gegen Saboteure zu erleichtern.
Verbotene Minen
In den sozialen Medien häufen sich währenddessen ähnlich unüberprüfbare Meldungen: So soll etwa eine 10.000 Mann starke tschetschenische Spezialeinheit hinter Selenskij her gewesen sein. Sie dürfte bei den Kämpfen um den Flughafen Hostomel nördlich von Kiew aber zerschlagen worden sein. Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, gilt als enger Verbündeter Putins.
Ähnlich unüberprüfbar ist die Meldung, russische Invasoren würden in der Nähe von Charkiw sogenannte Schmetterlingsminen nutzen, die direkt gegen Menschen eingesetzt werden. Das berichtete die ukrainische Ukrajinska Prawda. Diese Minen wurden 1997 im Rahmen der Ottawa-Konvention verboten, allerdings nicht von den USA, Indien, Pakistan, Israel, China und Russland.

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