25 Tage Haft für einen Witz: In Russland geht das

25 Tage Haft für einen Witz: In Russland geht das
Journalisten werden wegen Tweets inhaftiert, NGOs als „ausländische Agenten“ punziert. Der Protest bekommt dennoch Zulauf.

Sergej Smirnow war gerade mit seinem fünfjährigen Sohn spazieren, als die Polizei ihn abführte. Und das nur wegen eines Witzes: Ein paar Tage zuvor hatte der Chefredakteur des unabhängigen Investigativ-Portals Mediazona ein Posting retweetet, das über seine Ähnlichkeit mit dem Sänger der Gruppe „Tarakany“ scherzte. Das Dumme dabei: Tarakany sind Nawalny-Unterstützer, neben dem Bild des Sängers waren Ort und Datum der Proteste gegen die Inhaftierung des Dissidenten zu lesen.

Das allein hat ausgereicht, den in Moskau recht prominenten Journalisten für 25 Tage hinter Gitter zu stecken. Er ist nicht der einzige, dem so etwas widerfährt. Im Zuge der Proteste wurden viele Journalisten nicht nur von Beamten verletzt, sondern auch für ihre „Teilnahme“ interniert. Dass sie nur als Berichterstatter vor Ort waren, war egal – Demonstrationen sind wegen der Corona-Lage derzeit in Russland verboten.

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