Wird aus Alexej Nawalny der russische Mandela?

Ein Herz für seine Frau Julia: Nawalnys Geste aus dem Gerichtssaal ging um die Welt. Das Urteil macht ihn für viele zum Märtyrer
Indem Putin seinen Intimfeind wegsperrt und Proteste blutig beenden lässt, demonstriert er Härte wie noch nie. Das macht Nawalny für viele Russen zum Helden – aber längst nicht für alle.

2013, so erzählt man sich, hat Wladimir Putin eine Devise ausgegeben. Alexej Nawalny, damals zu einer der Leitfiguren der Opposition aufgestiegen, dürfe auf keinen Fall verhaftet werden. Das mache aus ihm „nur einen Helden“, so der Präsident.

Sieben Jahre später ist genau das passiert. Nawalny wurde vergiftet, verhaftet, für die nächsten zweieinhalb Jahre weggesperrt. Seine Anhänger, die nach dem Urteil auf die Straße gingen, wurden von der Polizei mit einer Brutalität behandelt, die neu ist – in Moskau wurden mehr Menschen inhaftiert, als es Zellen gibt. Und selbst unbescholtene Bürger, die sich nicht an den Protesten beteiligten, spüren die harte Hand des Staates. Eine Lektorin an der staatlichen Höheren Schule für Wirtschaft etwa verlor ihre Stelle, weil sie einen Tweet eines Nawalny-Mitstreiters verbreitete.

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