Putin ist auf Nawalny hereingefallen

Proteste nach der Verurteilung Nawalnys
Die Verurteilung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny wird dem russischen Präsidenten noch Kopfzerbrechen bereiten.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Alexej Nawalny hat wohl gewusst, was ihn erwartet: Er entlarvte den russischen Geheimdienst als Auftraggeber des Giftmordanschlages gegen ihn. Er kehrte nach Russland heim, wissend, dass ihn Haft wegen „missachteter Bewährungsauflagen“ erwartete. Und er zündete mit der Veröffentlichung eines Videos über einen Protzpalast, in dem der russische Präsident residiert, eine wahre politische Bombe. Seither gehen Zehntausende auf die Straßen: Für Nawalny, gegen das System Putin, gegen ihre Lebensumstände.

Putin ist auf Nawalny hereingefallen

Die Verurteilung Nawalnys war keine Überraschung: Wladimir Putins Russland ist so weit von einem Rechtsstaat entfernt wie seine „gelenkte Demokratie“ von Pluralismus und freier Meinungsäußerung. Wer dem modernen Zaren auf Lebenszeit zu nahe kommt, wird beiseite geräumt. Normalerweise findet das abseits der Wahrnehmung weiter Teile der Bevölkerung statt. Diesmal hat sich Wladimir Putin aber hinreißen lassen, auf eine bewusste Provokation hereinzufallen. Auf eine, die eine lange Haftstrafe mit in Kauf nahm. Die internationale Empörung wird Putin egal sein. Die im Land könnte ihm noch Kopfzerbrechen bereiten.

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