17.440 Fälle in drei Tagen: Schweizer Intensivbetten werden knapp
Die Intensivbetten werden knapp, die Infektionszahlen steigen an: Auf die coronagebeutelte Schweiz kommen schwere Zeiten zu. Am Mittwoch will die Regierung neue Maßnahmen verkünden, um der Pandemie wieder Herr zu werden. Leicht wird das nicht: „Was wir jetzt vorbereiten, wird für sehr lange halten müssen voraussichtlich“, sagte Innenminister Alain Berset. „Wir entscheiden am Mittwoch für die nächsten Wochen und Monate.“ Die Maßnahmen werden allerdings ein Seiltanz zwischen Wirtschaft und Pandemiebekämpfung.
Ziel sei es jedenfalls, den Schaden für die Gesundheit, die Gesellschaft und die Wirtschaft so gering wie möglich zu halten. Es solle deshalb keine brutalen Einschnitte geben
Die Schweiz gehöre in Europa derzeit zu den am schlimmsten betroffenen Ländern, sagte Berset und mahnte, Abstandsregeln und Maskenpflicht einzuhalten. „Die Leute müssen sich an die Regeln halten.“
Seit Freitag haben sich in der Schweiz dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zufolge 17.440 Menschen mit dem Coronavirus infiziert - im Schnitt jeweils 5.813 Personen in den vergangenen drei Tagen. Am Freitag war mit 6.634 ein neuer Höchststand an Ansteckungen gemeldet worden. Die Positivitätsrate für die letzten 14 Tage stieg auf 19,8 Prozent. Das bedeutet, dass von 100 Tests rund 20 Tests positiv ausfielen
Das BAG veröffentlicht die Zahlen von Montag bis Freitag täglich sowie für einen 72-stündigen Zeitraum am Wochenende. Insgesamt sind in der Schweiz seit Beginn der Pandemie 121.093 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, 1.914 sind an oder mit Covid-19 gestorben. Wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus wurden in der Schweiz die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bereits vergangene Woche verschärft.
Dennoch sinkt die Kapazität an Intensivbetten ständig: Am 26. Oktober waren landesweit 704 Patienten in Intensivpflege, rund 35 Prozent wegen Covid. Insgesamt sind 1106 Intensivplätze betriebsbereit, notfalls könnte die Anzahl nach früheren Angaben des Bundesrats auf bis zu 1800 aufgestockt werden. Angespannt ist die Lage derzeit etwa im Kanton Neuenburg (14 Intensivplätze, davon 13 besetzt).
Für das gesamte Tourismusjahr prognostizieren Ökonomen einen Rückgang der Nächtigungen um rund ein Drittel. Dies führe in der Summe zu einer geschätzten Einbuße von 13,3 Millionen Übernachtungen. Alleine der Hotellerie entgingen damit 1,6 Mrd. Franken, dem gesamten Tourismus gar 10 Mrd. Franken (9,3 Millionen Euro).
Auch der Gastronomie drohen harte Zeiten: Bisher gingen 33.000 Arbeitsplätze verloren. Die Hälfte aller Gastro-Betriebe stehen laut Casimir Platzer, Präsident Gastro Suisse, auf der Kippe, zwei von fünf Betrieben dürften das nächste halbe Jahr nicht überstehen.
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