Luftverschmutzung steigert Sterberisiko bei Covid-19

Das Aus für Verbrenner rückt näher. Geht es nach den zuständigen Minister*innen der EU-Länder, sollen bald nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden.
In Österreich ist die Mortalität bei einer Covid-Erkrankung um ein Viertel erhöht - ein negativer Spitzenwert.

Luftverschmutzung steigert laut aktuellen Forschungen das Sterberisiko bei Covid-19. Das zeigt eine Analyse des Coronavirus im Jahr 2003 (SARS-CoV-1) und vorläufige Untersuchungen für SARS-CoV-2, berichteten Wissenschafter aus Mainz am Dienstag im Fachblatt Cardiovascular Research. Sie schätzen, dass Luftverschmutzung bisher rund 15 Prozent zur weltweiten Covid-19-Sterblichkeit beitrug. In Mitteleuropa liegt der Wert mit 25 Prozent höher, in Österreich sind es sogar 26 Prozent.

"Wir haben den Anteil der Covid-19-Mortalität geschätzt, der auf die langfristige Exposition mit Feinstaub in der Umgebung zurückzuführen ist", erläuterten die Forscher der Johannes Gutenberg-Universität und vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. Die Belastung der Umwelt mit Feinstaub in Form von PM2,5 (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) wurde anhand von Satellitendaten charakterisiert und die Werte zur Sterblichkeit anschließend mit einem atmosphärischen Chemiemodell berechnet.

Inwieweit die Luftverschmutzung die Sterblichkeit bei einer Covid-19-Erkrankung beeinflusst, wurde aus epidemiologischen Daten in den USA und in China abgeleitet. Weltweit waren die Ergebnisse sehr unterschiedlich. In Ostasien beträgt der Anteil demnach rund 27 Prozent, in Europa im Schnitt 19 Prozent und in Nordamerika 17 Prozent.

Österreich im Spitzenfeld

Im Ländervergleich finden sich die größten Anteile der Luftverschmutzung bei der Sterblichkeit mit dem Coronavirus in Tschechien (29 Prozent), Polen (28 Prozent), China, Nordkorea und der Slowakei (je 27 Prozent). Gleich danach folgt Österreich, für das wie für Weißrussland und Deutschlandein Wert von 26 Prozent ausgewiesen wird.

"Der Wert auf Länderebene zu Covid-19, den wir für China errechnet haben (27 Prozent), stimmt gut mit dem für die SARS-Epidemie im Jahr 2003 überein", betonten die Forscher um Jos Lelieveld und Thomas Münzel.

Der geschätzte Anteil bedeutet laut den Forschern keinen direkten Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Covid-19-Sterblichkeit, dies sei aber möglich. Es gehe stattdessen um das Zusammentreffen zweier Gesundheitsrisiken (sogenannte Komorbiditäten), "die zu tödlichen gesundheitlichen Folgen der Virusinfektion führen könnten".

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Luftverschmutzung ein wichtiger Co-Faktor ist, der das Mortalitätsrisiko durch Covid-19 erhöht", erläuterten die Wissenschafter. Dies sei eine "zusätzliche Motivation, um ehrgeizige Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung mit Maßnahmen zur Eindämmung der Übertragung von Covid-19 zu kombinieren".

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