Tornados: Woher sie kommen und wie man sich schützt

Aftermath of rare tornado in Czech Republic
Wie entsteht ein Tornado? Und wie verhält man sich bei Wetterphänomenen dieser Art? Ein Meteorologe klärt auf.

Bisher kannte man solche Szenen, wie sie sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Südtschechien abgespielt haben, nur aus Actionfilmen - oder aus dem Mittleren Westen der USA, wo Tornados besonders häufig dokumentiert werden. Hat das Wetterphänomen nun auch Zentraleuropa erreicht? Oder handelte es sich bei dem Tornado um eine seltene Naturkatastrophe?

Eher Letzteres, erklärt Nikolas Zimmermann von der Unwetterzentrale vom Wetterdienst Ubimet.

Wie häufig kommt es zu Tornados?

Pro Jahr werden in Österreich zwar zwei bis fünf Tornados dokumentiert. Dass diese eine derartige Stärke wie in Tschechien aufweisen, ist eher selten. Der stärkste jemals dokumentierte Tornado in Österreich wurde 1916 beobachtet: Mit 300 km/h fegte er von Bad Fischau durch Wiener Neustadt bis nach Lichtenwörth, auf der fünfteiligen Fujita-Skala wurde er als Tornado der Klasse vier eingestuft. Über 30 Menschen starben, mehr als 300 wurden verletzt. 

Wirbelstürme dieser Kategorie wurden noch drei weitere Male in Österreich registriert: 1994 im Bezirk Güssing, 1998 im Bezirk Radkersburg und im selben Jahr im Bezirk Hartberg, immer im Burgenland. Tornados der Kategorie F5 mit Geschwindigkeiten zwischen 400 und 500 km/h wurden in Österreich noch nie gemessen.

Wie entsteht ein Tornado?

Die meisten Tornados werden im Südosten von Österreich beobachtet, erklärt Zimmermann: Flache Regionen sind besonders günstig für die Entstehung von Tornados. "Ein Gewitter entsteht aufgrund feuchter Luft, Temperaturschwankungen in der Höhe und einer Hebung der Luft, etwa einer Kaltfront oder einem exponierten Gebirge, wo Winde zusammen strömen. Für einen Tornado braucht es noch eine zusätzliche Variable: nämlich eine starke Windscherung. Das bedeutet, dass die Windstärke mit der Höhe zunimmt, und sich auch noch dreht. In Folge beginnt sich auch die Gewitterwolke zu drehen und mit ihr der Aufwind. In seltenen Fällen kann sich dieser rotierende Aufwind der Gewitterwolke bis zum Boden fortsetzen, und dort einen Tornado verursachen", erklärt Zimmermann.

So entsteht ein Tornado

Wie verhält man sich bei einem Tornado richtig?

"Das Wichtigste ist es, sich in ein festes Gebäude zurück zu ziehen. Im Idealfall ist das ein fensterloser Raum. Ansonsten gilt: Bleiben Sie in der Mitte des Zimmers und halten Sie Abstand zu den Fenstern. Im Freien sollte man sich ebenfalls fern halten von Bäumen und Autos, und auch Außenwände meiden", empfiehlt der Meteorologe.

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