Diese werden über auf Crowdinvesting spezialisierte Webplattformen angesprochen. Dort werden diverseste Projekte präsentiert, die zum Veranlagen locken. Meist handelt es sich um Immobilien, aber auch Start-ups suchen auf diesem Weg Unterstützung.
Aktuell sind vor allem diverse Formen der Energiegewinnung, allen voran rund ums Thema Sonnenenergie, ein großes Thema, aber auch neuartige, hochwertige Lebensmittel. „Wir sehen im gesamten Nachhaltigkeits- und im Mobilitätsbereich eine steigende Nachfrage“, so Daniel Horak, Managing Partner der Plattform Conda. Aktuelle Finanzierungen von Solarbakery (knapp 750.000 Euro), die Mitfahrgelegenheit MyRobin (ca. 500.000 Euro) und WSF Bicycle (ca. 300.000 Euro) würden diesen Trend bestätigen.
Betongold
Groß geworden ist Crowdinvesting in Österreich aber im Immobiliensektor. Rund 90 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens fließt in Betongold. Die Plattform Rendity etwa ist auf Immobilien spezialisiert. Seit Gründung konnten Investoren in knapp 150 Projekte veranlagen. Aktuell liegen die Zinsen bei bis zu 9,75 Prozent im Jahr. Zu Jahresbeginn waren es erst rund acht Prozent.
Die Freude der Anleger darüber spiegelt sich nicht bei den Immobilienentwicklern wieder. „Die Immobilienpreise sind langläufig stabil, steigen aber derzeit auch nicht. Parallel steigen jedoch die Kosten für Fremd- und Eigenkapital“, sagt Andreas Zederbauer, Vorstand von dagobertinvest.
Dass der Hype vorbei ist, glaubt er nicht. „Das Wachstum ist derzeit nicht mehr so exponentiell wie in den Anfangsjahren, aber es besteht kein Zweifel, dass es sich nur um eine vorübergehende Zurückhaltung handelt.“ Es gebe zwar negative externe Faktoren, die Kleinanleger verunsichern. „Andererseits gibt es Kundengruppen wie private Großanleger und institutionelle Investoren, die sich nach wie vor für Crowdinvestments interessieren.“
Ähnlich die Beobachtungen von Horak. „Etabliertere Unternehmen tun sich tendenziell leichter, an größere Summen zu kommen.“ Angesichts der veränderten Zins- und Konjunkturlandschaft komme es auch zu erhöhten Zahlungsausfällen, bestätigt er. „In den letzten Wochen haben wir hier die ersten Auswirkungen gesehen und daher auch etwa einen Round Table mit betroffenen Unternehmern organisiert, um hier auch transparent aufzuklären, wie die aktuelle Situation sich auswirkt.“ Vor allem bei Start-ups habe sich die Lage verschärft.
Zahlungsverzögerungen
Auch Zederbauer schließt höhere Ausfälle bzw. Zahlungsverzögerungen nicht aus. Bei Immobilien kommen auch die höheren Baupreise und die strengeren Kreditrichtlinien als Probleme hinzu. Aktuell liege die Ausfallquote unter 2 Prozent.
Und es gibt bei einigen Anbietern wie dagobertinvest seit Kurzem eine rechtliche Besserstellung für Kleinanleger. „Bisher mussten Projektträger die Crowd-Darlehen nicht zurückführen, wenn dies ansonsten zu Liquiditätsproblemen geführt hätte“, sagt Zederbauer. „Das ändert sich nun: Mit Ende der vertraglich vereinbarten Darlehenslaufzeit ist fortan auch der Kredit fällig.“ Bankenübliche Sicherheiten würden helfen, die Interessen durchzusetzen, etwa gegenüber der Muttergesellschaft. Anlegerschützer raten unabhängig davon generell, Crowdinvestments breit zu streuen.
Kommentare