Zum Rücktritt von ÖFB-Präsident Milletich: Eine bemerkenswerte Ära

Zum Rücktritt von ÖFB-Präsident Milletich: Eine bemerkenswerte Ära
Das jähe Ende des wichtigsten Sportfunktionärs im Land zeigt im Positiven wie Negativen, was tatsächlich möglich ist. Womöglich hat der Burgenländer dem Sport sogar einen Dienst erwiesen.
Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Nun ist sie also zu Ende, die Präsidentschaft von Gerhard Milletich an der Spitze des wichtigsten Sportverbandes im Land. Und die nur 15 Monate andauernde Ära als oberster Funktionär hat das Potenzial, als eine der bemerkenswertesten in der Geschichte des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) einzugehen. Auch deshalb, weil sie viel über die Gepflogenheiten und das Amtsverständnis einiger in dieser Republik erzählt.

Gerhard Milletich ist nicht – wie nun von ihm behauptet – über eine mediale Kampagne gegen seine Person gestolpert. Diese erwartbare Verteidigung kennt man nicht nur aus dem Sport. Auch ist es nicht seine Management-Bilanz im ÖFB gewesen, die ihn stürzen ließ. Mit der Bestellung von Ralf Rangnick zum Teamchef und dem Beschluss zum Bau des überfälligen ÖFB-Kompetenzzentrums fielen in die Ära Milletich ein echter Transfercoup sowie ein viele Jahre vorbereiteter Meilenstein.

Milletich scheiterte an sich selbst. Die prinzipiell tiefen Gräben im ÖFB hat er mit seinem Verständnis von Ehrenamt und privaten Geschäften nur noch verbreitert. Womöglich ist er gar nicht der Einzige, der daran nichts Unvereinbares erkennt. Womöglich hat er dem österreichischen Sport – unfreiwillig – sogar einen Dienst erwiesen. Um das Ehrenamt auf höchster Ebene bei Verbänden mit Millionen-Umsätzen völlig zu überdenken.

albrechtsberger.jpg

Kommentare