Wo Trump redet, da ist auch ein Original Trump zugegen – ein Original, das vor Selbstüberhöhung nur so strotzt, der niemanden, und zwar auch wirklich niemanden, neben sich duldet und der die Schläge unter die Gürtellinien immer tiefer ansetzt.
Schwarze Wähler vergrätzt
Nicht einmal die Idee, dass er schwarze Wähler zutiefst vergrätzen könnte, scheint ihn zu stören. Und dass auch sein eigenes Wahlkampfteam entsetzte reagierte, als er andeutete, Harris biete sich nur aus politischem Kalkül der schwarzen Wählerschaft an, kümmert einen wie das Super-Ego Trump sowieso schon gar nicht. Wie sagte er schon einst, noch vor seiner ersten Kür zum Präsidenten? „Ich könnte auf der 5th Avenue jemanden erschießen – und die Leute würden mich trotzdem wählen.“
Ob sich der Rüpelkandidat selbst bei seinen eigenen Fans tatsächlich alles leisten kann, wird die Wahl im November zeigen. Kamala Harris jedenfalls zeigt Größe und Souveränität, indem sie auf die absurden Anwürfe gegen sie gar nicht eingeht. Auch die Attacken, die „linksradikal“ oder „ultraliberal“ – alles Begriffe, die in den USA als toxisch gelten – lässt sie einfach verpuffen.
Fakten, Fakten, einzig Fakten interessierten sie, parierte die Ex-Staatsanwältin kühl, tat Trumps Wüten knapp als „gleich alte Show“ ab und forderte: Trump solle doch Manns genug sein, sich mit ihr auf ein TV-Duell einzulassen.
Eine dicke Haut
Man kann Kamala Harris nur eine ultradicke Haut wünschen – und noch mehr Gelassenheit, die Beleidigungen ihres Gegners einfach ins Leer laufen zu lassen. Denn je näher der Wahltag rückt, umso böser, irrationaler, fake-newsiger und gemeiner werden die Attacken aus dem Trump-Lager werden. Die Tage, wo ein republikanischer Präsidentschaftskandidat John McCain leidenschaftlich seinen Kontrahenten Barack Obama gegen rassistische Beleidigungen verteidigte – diese Tage sind leider längst Vergangenheit. Die Anständigen in der Republikanischen Partei – es gibt sie nach wie vor, doch sie alle wurden weit in den Hintergrund gedrängt, haben nichts mehr laut zu sagen.
Bleibt Kamala Harris nur, sich an das alte Motto von Michelle Obama zu erinnern, als sie und ihr Mann während dessen Präsidentschaft ständig im Feuer feindlicher Verbalattacken stand: „When they go low, weg go high“ sagte sie –„Wenn sie gemein sind, bleiben wir umso anständiger“ . Denn bei der Spirale nach unten, den Beleidigungen, den Rassismen, den Lügen, den Verächtlichmachungen – bei dieser Spirale nach unten kann es nur einen Sieger geben: Donald Trump
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