Russlands Krieg und die EU: Und sie bewegt sich doch

Russlands Krieg und die EU: Und sie bewegt sich doch
In ihrer Konfrontation mit Russland findet die EU zu außergewöhnlicher Tatkraft. Fraglich ist nur, ob das reicht, die Ukraine zu retten.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Heute vor einer Woche war das alles noch unvorstellbar: Eine Europäische Union, die erstmals in ihrer Geschichte Waffen liefert, mitten in das Kriegsgebiet der Ukraine. Eine EU, die sich nicht streitet und gegenseitig blockiert, wenn es darum geht, Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen Flüchtlinge über Europa zu verteilen.

Im Gegenteil: Ohne große Bürokratie und schnell war die Lösung unter allen 27 Staaten gefunden, die ukrainischen Flüchtlinge dürfen bis zu drei Jahre bleiben.

Und nicht zuletzt hat die EU zur schärfsten ihr verfügbaren Waffe gegriffen: Ultraharte Finanz- und Wirtschaftssanktionen. So schmerzhaft, dass sie nicht nur Wladimir Putins Pläne durchkreuzen sollen, sondern Europa selbst zu schaffen machen werden. Dafür müssen viele Staaten, darunter auch Österreich, über ihren wirtschaftlichen Schatten springen.In ihrer Antwort auf den Kriegszug Russlands entwickelt die EU außergewöhnliche Tatkraft.

Oft als behäbig, bürokratisch, kompliziert, übergriffig, schwach und zu langsam kritisiert, hat sie binnen weniger Tage zu Einigkeit und Entschlossenheit gefunden. „Und sie bewegt sich doch“, möchte man Galileo Galilei zitieren und den Skeptikern entgegenhalten, wenn sie an Sinn und den tatsächlichen Erfolgen der EU zweifeln. Die große Handelsmacht Europa entdeckt ihre wuchtigen politischen Hebel erstmals darin, dass sie Handel blockiert.

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