Soll nach Afghanistan abgeschoben werden?

Soll nach Afghanistan abgeschoben werden?
Der Vormarsch der Taliban hat die Diskussion um Abschiebeflüge in Österreich neu entfacht.
Naz Kücüktekin

Naz Kücüktekin

Martin Gebhart

Martin Gebhart

"Zumindest bis Mitte Oktober möge Europa die Abschiebungen nicht mehr durchführen", so die Bitte der afghanischen Regierung. Der Vormarsch der Taliban, ein drohender Umsturz, die zunehmende Gewalt, die Corona-Pandemie – all dies mache es dem Land unmöglich, die Rückkehrenden aufzunehmen.

Finnland, Schweden und Norwegen folgten dem Appell. In anderen europäischen Ländern, auch Österreich, wird darüber noch diskutiert – und das heftig. „Das ist das richtige Signal für irreguläre Migranten: Macht euch gar nicht auf den Weg nach Europa", begründet Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) Abschiebungen nach Afghanistan weiterhin fortzusetzen. Priorität habe vor allem die Abschiebung straffällig gewordener Afghanen.

Europa solle den Abschiebestopp sogar auf unbestimmte Zeit verlängern, bat hingegen die afghanische Botschafterin Manizha Bakhtari – „Es geht um das Überleben dieser Menschen. Wenn sie zurückkommen, würden wir ihr Leben aufs Spiel setzen. Es herrscht Krieg.“

In einer eher ungewöhnlich harschen Reaktion darauf wurde sie daraufhin ins österreichische Außenministerium gebeten. Zusammen mit Vertretern des Innenministeriums sollte der Diplomatin abermals „Österreichs Standpunkt klar dargelegt“ werden.

Die Fronten bei der Frage, ob nach Afghanistan abgeschoben werden sollen oder nicht, verhärten sich zunehmend. Auch in der KURIER-Redaktion gibt es dazu sehr konträre Meinungen. Ein Pro und Contra von unseren RedakteurInnen Martin Gebhart und Naz Küçüktekin.

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